Aktualisiert am 6. Oktober, 2024
Ein Mindestlohn, der nicht zum Leben reicht, ist kein Mindestlohn
Kennen Sie das Geblubbere der Politiker meist vor Wahlen, es müsse sich jetzt, nachdem beliebig Austauschbares geschehen ist, etwas ändern? Der sehr einfühlsam wirkende Politiker sagt dann meist noch Sätze wie „Wir haben verstanden“. Der Mindestlohn in Deutschland ist so eine Blubberblase, davon kann man nicht leben. In Thailand hingegen, kann man allerdings vom Mindestlohn leben, soziale Marktwirtschaft eben.
Covid-19 hat im besonderen Masse gezeigt, dass uns die Bezahlung der systemkritischen Jobs, wie Kassiererinnen, Kindergärtnerinnen, Pflegerinnen, Krankenschwestern, etc. absolut nichts wert ist. Abgesehen von Applaus und eventuell ein Almosen als Einmalprämie natürlich. Wir wussten dies kollektiv schon sehr lange, nur dieser blöde Virus hat es wieder zum Vorschein gebracht, nachdem wir es doch so gut versteckt hatten. Niemand kann vom Mindestlohn in Deutschland leben.
Matt Abold heißt der Bub und lebt seit 2009 auf Baan Metawi, in Chumphon, Thailand. Er schreibt übers Auswandern und Überwintern und sozial- und wirtschaftspolitische Themen mit Bezug zu Thailand.
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Die Mietmaulpolitiker
Warum akzeptieren wir, dass uns Politiker vor Wahlen bewusst Unwahrheiten und Halbwahrheiten sagen? Existentielle Probleme, wie zum Beispiel Klimawandel oder auch nur immer dringender werdende Probleme wie Rentensicherung oder alternde Gesellschaft werden nicht angepackt.
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Durch leere Phrasen Applaus bei Zuhörern erhaschen, nur um nach der Wahl ein weiter wie bisher zu veranstalten. Dann aber mit netteren Umschreibungen, neuen Namen für Altes oder mit der Totschlagsphrase: Mehr war bei den Koalitionsverhandlungen nicht drin. Warum lassen wir uns das eigentlich bieten?
Es kann auch anders gehen aber dazu bräuchte man Politiker, die Weitsicht haben und eigene Gedanken vertreten müssten und können. Dies sucht man bei heutigen Mietmaulpolitiker vergebens, da sie der eigenen Professionalisierung skeptisch gegenüber stehen.
Mehr Gorbatschow wagen
„… das war ein Mann, der, wie wir es im Westen gewöhnt sind, in der Lage war, das in Frage zu stellen, was bisher als unumstößlich galt. Alle können das im Westen auch nicht aber die meisten sollten es eigentlich können. Und da habe ich gespürt es ist etwas Neues. Der Mann, wenn er von neuem Denken spricht meint er neues Denken und nicht sturem Festhalten an altem.“
Genscher über sein erstes Treffen mit Gorbatschow
Jeder, zumindest im Westen, versteht und akzeptiert Genschers Worte und die alles verändernde Leistung von Gorbatschow. Alles Weitere von seinen Worten ist in der heutigen Zeit reine Wunschvorstellung. Als ob wir es gewohnt wären, das in Frage zu stellen, was bisher als unumstößlich galt.
Diese klammern sich an Althergebrachtem fest, als ob es keine Veränderung in den letzten Jahrzehnten gegeben hätte. Ein immer weiter so ist für diese Sorte von Apparatschik alternativlos. Eine Ironie, das gerade der damalige Kommunist Gorbatschow es eben nicht war und unsere Elitepolitiker es im Geiste par excellence sind.
Die Bankenkrise zeigte die Klasse unserer Politiker
Nehmen wir die Bankenkrise (als Ex-Banker ist es Hassliebe für mich): Banken, die eigentlich in den letzten 25 Jahren noch nie etwas wirklich Sinnvolles für ihre Kunden vollbracht haben und mit Beginn der Finanzkrise eigentlich schon bankrott waren, bekamen Hunderte von Milliarden von uns Steuerzahlern. Meist von Regierungen aus der westlichen Welt. Bis heute zahlen westliche Banken noch immer Milliarden Bonis für erwirtschaftete Verluste mit der Begründung, dass es ohne Boni noch schlimmer aussähe.
Was haben unsere Politiker für die Aufarbeitung der Krise gemacht? Nichts außer Make-up. Doch, sie haben bis heute dafür gesorgt, dass das unternehmerische Risiko der Banken beim Staat liegt und wir und weitere Generationen dafür bezahlen müssen. Politiker haben sich als Mietmäuler der Banken- und Versicherungslobby bewährt – man nennt es auch soziale Marktwirtschaft für Privilegierte. Dies sicherlich auch, da sie von der Materie keine Ahnung hatten, haben und ganz sicherlich haben werden.
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Deutschland/Thailand, der direkte Vergleich
Mir ist schon lange aufgefallen, dass in bestimmten Situationen irgendetwas nicht stimmt im direkten Vergleich mit Deutschland und Thailand und damit meine ich noch gar nicht mal den Mindestlohn. Ist es nicht seltsam, dass zum Beispiel Kaffee in Thailand relativ und vor allem absolut teurer ist, als in Deutschland?
- In Deutschland wird keine einzige Kaffeebohne geerntet. Hingegen befinden sich in Thailand große Anbaugebiete, eines davon direkt auch wo wir wohnen. Siehe auch: Herrn Kaffee stinkt Frau Durian und das ist gut so!
- Wie kann es sein, dass in Billigsupermärkten in Deutschland ein Pfund Kaffee für manchmal sogar unter € 4 angeboten wird und in Thailand das Pfund näher bei € 10 ist? Siehe auch: Kosten und Preise in Thailand
- Eine Kaffeefabrik in Chumphon funktioniert als Genossenschaft. Anliegende Kleinplantagenbesitzer, bei denen meist die Frauen, als Zweiteinkommen, Kaffee anbauen, verkaufen zu einem fairen und vor allem würdevollen Preis ihre Kaffeebohnen an die Genossenschaft. Diese vertreibt dann den fertigen Kaffee in eigenen Cafés in der Region, sowie abgepackten Kaffee in ausgesuchten Supermärkten. Siehe auch: Von Orangen bis Kaffee – Ein Erfolgsgeschichte
- deutscher Kaffee kommt hauptsächlich aus Südamerika. Fast ausschließlich stammt der Kaffee von Großgrundbesitzer, die Tausende von Tagelöhner beschäftigen. Siehe auch:
- eventuell auch interessant in diesem Zusammenhang: Billiges Thailand und teures Deutschland, nur warum?
Es sind ja nur ausländische Sklaven
Wie kann es sein, dass ein großer Teil der thailändischen Bekleidung mit Top-Qualität, aber niedrigem Preis in Thailand hergestellt wird? Die Antwort ist einfach: Anders als Deutschland, praktiziert Thailand eine soziale Marktwirtschaft.
- Keine dieser Fabriken behandelt ihre Arbeiter wie Sklaven, Dreck und Abschaum.
- So ganz im Gegensatz zu unseren moralisch so hoch angesehenen Adidas, Puma, H&M, C&A, Tchibo, Lidl, etc. China ist denen zu teuer, daher wird hauptsächlich in Bangladesch und Kambodscha produziert.
- Zumindest ein winziges deutsches Unternehmen, Trigema, wo der Eigentümer auch Vollhafter ist, scheint moralisch auf der Höhe zu sein. Dieses produziert gänzlich in Deutschland. Ausnahmen bestätigen leider aber die Regel.
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Fortschritt durch Ausbeutung unterhalb des Mindestlohn in Deutschland
Wir beuten nicht nur Arbeiter in fernen Ländern aus, bzw. lassen über Subunternehmer ausbeuten, sondern auch unsere eigenen Menschen. Unsere hochgelobten Unternehmen, beschützt durch nicht durchblickende politische Mietmäuler, dürfen einen würdelosen Mindestlohn in Deutschland zahlen, im Gegensatz zu Thailand. In Deutschland kann niemand vom Mindestlohn leben.
Erst durch Covid-19 wurden die entsetzlichen Zustände bei der Großschlachtindustrie wiedermal unaufgefordert in unsere Köpfe gebracht. Den Höhepunkt hierbei bildete natürlich Tönnies in NRW. Vornehmlich Rumänen und Bulgaren werden in dieser Branche beschäftigt. Durch von Politikern beabsichtigte Regelungen, werden sie zu menschenverachtender Arbeit in diesen Fabriken gescharrt. Ähnlich verhält es sich mit Erntehelfern, siehe in Mamming.
Myanmarische Wanderarbeiter werden in Thailand zum Mindestlohn bezahlt und weit besser behandelt als im moralischen, von Eigenlob stinkenden Deutschland.
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Wirtschaftlicher Erfolg vor Menschenwürde
Hauptsache Unternehmen, meist Kapitalunternehmen, können einen Wettbewerbsvorteil auf Kosten, in der Regel der Allgemeinheit, bekommen. Für die meisten angestellten Manager ist dies selbstverständlich und natürlich spielt die Politik mit. Siehe auch: Deutsche Bank, Verbrechen aus Leidenschaft. Dies ist der Hauptgrund, dass wir in Deutschland nur eine soziale Marktwirtschaft für Privilegierte haben.
Findet ein Politiker plötzlich sein Gewissen, wird durch perversen Geldlobbyismus gedroht, dass eine riesige Anzahl an Arbeitskräften verloren ginge. Besser noch, das besagtes Unternehmen würde dann von bösen ausländischen Kräften übernommen. Am besten gleich chinesische Unternehmen, da die US Unternehmen moralisch ganz oben stehen. Danach spurt der selbstbewusste Politiker und alles ist und bleibt beim Alten.
In Thailand gibt es Millionen Wanderarbeiter aus Myanmar, Kambodscha und Laos. Gar nicht wenige europäischen Qualitätsmedien weisen vehement darauf hin, dass der Mindestlohn – von diesem kann man in Thailand leben, soziale Marktwirtschaft eben – für diese Wanderarbeiter oft nicht eingehalten wird. Fast richtig, es trifft mit dem Mindestlohn aber nicht auf Thailand, sondern auf Deutschland zu.
Warum schmieren viele Medien Berichte ungeprüft?
Ich bestreite nicht, dass es Kriminelle gibt, die dies tun, allerdings verschweigen diese Medien oft, dass viele Unternehmen, die Wanderarbeiter massenhaft beschäftigen auch Unterkünfte, Kantinen, Fahrdienste, etc. bereitstellen. Die Kosten dafür werden vom Lohn abgezogen und der ausbezahlte Betrag kann dann tatsächlich unter dem Mindestlohn in Thailand liegen.
In Chumphon, meine Heimatprovinz im Süden Thailands, werden zig Zehntausende Myanmaren in den Fischfabriken und auf Booten eingesetzt. Gar nicht wenige davon, werden über dem Mindestlohn in Thailand bezahlt. Eigene Recherchen bei betroffenen Myanmaren und Angestellten großer Fischfabriken in unserer Gegend ergeben Erhellendes. Insbesondere die Unterkünfte für die Wanderarbeiter werden billiger angeboten, als würden die Wanderarbeiter selbst sich eine Bleibe suchen.
Letzteres machen einige auch und leben mit der Familie zum Beispiel in einer Mietwohnung meiner Frau. Für unsere Schmierfinken ist dies dann natürlich nicht mehr interessant. Es ist ja etwas Gutes, daher dann doch lieber Halbwahrheiten berichten, die sind reißerischer und verkaufen sich besser. Lesen Sie hierzu auch den Bericht: Demonstrationen in Deutschland und in Thailand: ein Vergleich. Covid-19 zeigte auch, dass Wanderarbeiter in Thailand grundsätzlich besser untergebracht werden als in Deutschland, siehe Gütersloh und Mamming. Ist dies nicht sehr seltsam? Wir in Deutschland nennen es soziale Marktwirtschaft, süß.
Der Mindestlohn in Deutschland und Thailand
Man kann es überhaupt nicht oft genug erwähnen, aber wie bitte kann es sein, dass eine Vollzeitarbeitskraft, die mit dem Mindestlohn bezahlt wird, in Deutschland davon nicht leben kann aber in Thailand schon? Nochmal:
In Thailand kann man vom Mindestlohn leben in Deutschland nicht!
Was bedeutet eigentlich soziale Marktwirtschaft? In Deutschland gibt es ohnehin nur eine soziale Marktwirtschaft für Privilegierte. Lesen Sie hierzu auch den Beitrag: Mindestlohn in Thailand
Eine Familie in einem Ballungsraum in Deutschland wohnend, kann bei einem zum Mindestlohn arbeitenden Hauptverdiener ohne Sozialleistung nicht leben und in Thailand schon. Es wird schon sehr schwer, dies als Einzelner zu schaffen.
Was machen die deutschen Elitepolitiker? Sie stocken das Gehalt auf, subventionieren also die Unternehmen die schlecht bezahlen. Sanktioniert durch unsere politischen Mietmäuler, bringen diese Unternehmen Konkurrenzunternehmen in Gefahr. Nicht aber um zuvor die Gehälter der Führungskräfte, die solche perversen Ideen haben und leben, kräftig zu erhöhen. International nennt man dies Lohndumping. Die EU ahndet recht häufig Länder, die dies tun mit Einfuhrzöllen. Allerdings nicht Länder innerhalb der EU, diese sind ja Leuchttürme der gelebten Menschenwürde.
Lohndumping durch Aufstocken
Auf so eine kaputte Denkweise muss man erst mal kommen. Unterstützt von kruden Wirtschaftstheorien unserer teeblattlesenden Kristallkugelfanatiker, den Wirtschaftswissenschaftler; lesen Sie hierzu den Beitrag: Wirtschaftswissenschaften – ein Oxymoron. Staatlich gewollt, wird diesen Unternehmen ihr unternehmerisches Risiko teilweise weggenommen. Dies geht auf Kosten aller Bürgern und eigentlich allen Ländern, die versuchen vernünftig mit ihren Bürgern umzugehen.
Letztendlich ist es Lohndumping in Deutschland, mit einem viel zu niedrigen Mindestlohn, um international einen Wettbewerbsvorteil zu erschwindeln. Unsere politischen Mietmäuler sehen dies dann als herausragende wirtschaftliche Leistungen an.
Die Empfänger des Mindestlohn in Deutschland werden entwürdigt, da Ihnen mitgeteilt wird, dass ihre Vollzeitarbeit eigentlich nichts wert ist, so im krassen Gegensatz zum Mindestlohn in Thailand. Sie werden als Aufstocker gebrandmarkt. Weil wir so eine tolle Gesellschaft sind, dürfen diese ihr menschenverachtendes Gehalt durch den Gang zu einer Behörde, aufstocken. Oft trifft es auch alleinerziehende Mütter, hierzu empfehle ich Ihnen den Beitrag: Scheidung in Thailand und Deutschland: Ein Vergleich
Ist diese Analyse wirklich so falsch? Ich finde jedenfalls keine schlagkräftigen Begründungen dagegen. Die Ratio unserer Politiker ist augenscheinlich, dass sonst noch viel mehr arbeitslos wären und wir nicht mehr konkurrenzfähig. Dies ist so oberflächlich und durchschaubar, dass man gar nicht glauben mag, dass unsere Volksvertreter unabhängig handeln. Ein Schelm, der glaubt, dass sie sich von betroffenen Industrien und Unternehmen gerne benutzen lassen. Dies wäre wiederum die Definition von Mietmäulern.
Warum schafft es Thailand mit dem Mindestlohn?
Ein gänzlich anderes Bild zeigt sich hier in Thailand. Ein meist Ungelernter, der den Mindestlohn in Thailand verdient, kann sich und eine kleine Familie ernähren. Auch gibt es überall genügend Arbeitsplätze und es konzentriert sich nicht nur auf Bangkok.
Daher ist der deutsche Arbeiter erpressbar und der thailändische hat genügend Wahlmöglichkeiten, um sich nicht vom Arbeitgeber erpressbar zu machen. In den letzten 30 Jahren gab es in Thailand niemals mehr als 3 % Arbeitslose. Dies war zur Zeit der Asienkrise in 1997/98. Heutzutage bewegt sich diese Quote seit Jahren unter 2 %. Eine Hauptbegründung liegt auch darin, dass sich jeder hier sehr einfach und ohne staatliche Krake selbständig machen kann.
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Einzig die auf Covid-19 folgende Wirtschaftskrise hat die Arbeitslosen in die Höhe getrieben. Einmalig, da dies ein weltweites Problem für wahrscheinlich lange Zeit bleiben wird.
Produktivität und Mindestlohn in Thailand
Im Beitrag: Marktwirtschaft am Beispiel Thailand / Deutschland wurden Beispiele aus diesem Beitrag detaillierter beschrieben.
Deutsche oder Europäische Ökonomen würden hier nun stark widersprechen. Produktivität ist ihr Zauberwort und aus deren Sicht ist Thailand unproduktiv. Ähnlich dem, was Westdeutsche den Ostdeutschen vor Mauerfall großspurig bezüglich niedriger Arbeitslosenquote vorgeworfen haben. Einer schaufelt ein Loch, der andere schaufelt es wieder zu und der dritte überwacht das Ganze.
In einem durchschnittlich frequentierten Café würde in Deutschland ein Angestellter arbeiten. In Thailand sind es mindestens 3. An jeder Zapfsäule gibt es einen Tankwart, in jedem Restaurant laufen viele Bedienungen herum und in Parkhäusern gibt es oft eine menschliche Einparkhilfe. Die meisten Geschäften haben hier fast schon ein Übermaß an Verkäufern und anderen Servicekräften.
Gute Arbeit ist uns nichts wert
Stolz weisen wir darauf hin, wie hochproduktiv wir sind. Es benötigt 2, 3 oder mehr Thailänder, um genauso viel zu schaffen, wie eine gute Arbeitskraft in Deutschland. Hier verwenden unsere Politiker oft Sätze wie: Für gute Arbeit, müsse es gutes Geld geben. Dass dabei letzteres für Millionen Mindestlohnempfänger nicht stimmt wissen wir, dass die Arbeit unwürdig organisiert ist, verdrängen wir.
Deutsche Angestellte oder Arbeiter werden trotz hochgelobter Arbeitnehmerrechte, viel stärker ausgenutzt als ihr thailändisches Pendant. Menschenwürde ist in Deutschland auf Dorfniveau und in Thailand weit darüber.
Der Barista, mit Mindestlohn in Thailand und Deutschland
Zur Veranschaulichung schauen wir mal in ein Café. Die Baristas, schon alleine aufgrund der Berufsbezeichnung, sollten richtig gut bezahlt werden. Sie sollten, aber machen wollen wir es nicht. In der Realität zahlen wir nur den Mindestlohn. Ähnlich verhält es sich auch beim thailändischen Barista, der sich auch mit dem Mindestlohn in Thailand zufriedengeben muss. Eben bei den wirtschaftlich Schwachen, kann man zeigen, wie gut eine soziale Marktwirtschaft funktioniert.
Jetzt gibt es aber für die ungefähr gleiche Anzahl von Kunden 3 Baristas in Thailand und nur einen in Deutschland. Der Arbeitgeber muss also 3x den Mindestlohn in Thailand zahlen und der deutsche nur einmal. Gerecht wäre es, wenn der deutsche Angestellte den 3-fachen Mindestlohn bekäme, da er ja auch 3-mal mehr arbeiten muss.
Ökonomen glauben nur, wissen tun sie es nicht
Wirtschaftswissenschaftler würden natürlich genau gegenteilig argumentieren, indem der thailändische Arbeitgeber die schlechteren 2 rausschmeißen sollte. Eventuell einen Angestellten noch besser trainieren, damit dieser dann die Arbeit von 3, ohne Lohnerhöhung versteht sich, erledigen kann. Dies ist gelebte deutsche soziale Marktwirtschaft, Hut ab.
Diesen Schwachsinn über Jahrzehnte umzusetzen, bedurfte es eine enge Verzahnung von Politikern, Wirtschaftsexperten und der Wirtschaft selbst. Hätten wir tatsächlich:
- Professionalisierte Politiker, die aufgrund von Kompetenz entscheiden
- Wirtschaftswissenschaftler, die tatsächlich wissenschaftlich arbeiten
- Unternehmer, die nicht permanent ohne eigenes Risiko höchste Risiken eingingen
… was hätte aus Deutschland werden können? Ein Vorzeigeland, welches mit gutem Beispiel in der Welt vorausgeht, ein wirklich hübscher Traum.
Urlaub in Deutschland
Auf einer Urlaubsreise nach Deutschland in 2017 kurz nach Ankunft in München, mussten wir auf ein Mietauto warten. Ich ging mit meiner Frau am Münchner Flughafen in die dortige McDonalds Filiale zum Kaffeetrinken.
Ich fand eine Schlange von Kunden vor mir und hatte Zeit mir alles anzusehen. Die Dame arbeitete alleine und in einer für mich unglaublichen Professionalität. Jeder Handgriff saß und war in der zeitlichen Ablaufkette punktgenau, sie schien mir sehr konzentriert.
Vieles lässt sich im und am Café erklären
Eine typisch deutsche Vorzeigeangestellte eben, die augenscheinlich aus Asien, meine Vermutung Philippinen oder Thailand, stammte. Der Dame gelang es die Schlange an Kaffeehungrigen schnell abzuarbeiten. Ihr Namensschild sehend war mir klar, dass sie Thailänderin war. Sie arbeitete schon einige Jahre bei McDonalds und jetzt freute sie sich, dass jemand mit ihr Thailändisch sprach. Ruckzuck und ebenso schnell und professionell wurde meine Hinterfrau von ihr bedient.
Ich dachte mir nur, wie viel besser sie es wohl hätte, bei McDonalds in Thailand zu arbeiten? Ich vermute aber leider, dass diese Wahlmöglichkeit zu diesem Zeitpunkt für sie nicht gegeben war.
Leider ist dieses Bild mittlerweile so verstörend normal. Wir sind alle so abgestumpft, dass wir gar nicht mehr merken, wie entsetzlich dies eigentlich ist. Das wirklich perverse daran, die Angestellten, die es betrifft, merken es oft auch nicht mehr selbst. Wenn sie es dann merken, wissen sie genau, dass ihnen die Wahlmöglichkeiten fehlen, daran etwas ändern zu können. Hier ist der große Unterschied zur thailändischen sozialen Marktwirtschaft. Die meisten haben diese Wahlmöglichkeit und nützen diese auch aus.
Schon wieder Produktivität
Ökonomiegenies lachen über so viel Naivität ohne zu merken, was für Kleingeister diese doch sind. Dieser Produktivitätsgewinn wird einzig und alleine auf dem Rücken der Arbeitgeber gewonnen. Sie müssen nur funktionieren und Akkordarbeit hinlegen und alles ohne Murren. Selbst jetzt in 2023, wo Arbeitskräfte überall fehlen, sollten doch die Gehälter explodieren, da knappes Angebot auf große Nachfrage stößt. Aber so meinen es unsere politischen Mietmäuler nicht. Dies gilt nur für Kapitalgesellschaften, doch nicht für den gemeinen Arbeiter und Angestellten.
Eigentlich haben wir Deutschland 4.0, also der Vormarsch der Künstlichen Intelligenz, die zukünftig von allen gefürchtet wird, schon lange. Wir brauchen dazu keine Roboter, sondern Menschen, die sich immer mehr dem Verhalten von Maschinen anpassen müssen. Wir sind so hochgezüchtet und durchgetaktet, dass wir es als Gesellschaft überhaupt nicht mehr sehen wollen, wie verachtenswert das Ganze ist. Mietmaulpolitiker preisen es dann als Errungenschaft und hochprofessionelles Verhalten an.
Selbst die USA ist in ihrer Marktwirtschaft sozialer als Deutschland
Thailand ist bei der sozialen Marktwirtschaft, wie z.B. beim Mindestlohn und Gehalt der Angestellten schon viel besser als Deutschland, aber wer hätte es für die USA gedacht? Hier ein paar durchschnittliche Gehälter für typische Niedriglohn Jobs (typisch für Deutschland) in den USA (Problematik: Große Unterschiede innerhalb der Bundesstaaten beim Mindestlohn und tatsächlichem Lohn):
- Hebamme: ca. 110.000 US$/Jahr – ca. das 4-fache einer Hebamme in Deutschland
- Paketfahrer: ca. 170.000 US$/Jahr (siehe BBC) – fast das 6-fache im Vergleich zu Deutschland
- Krankenschwester Anästhesie: ca. 180.000 US$/Jahr – über das 3-fache im Vergleich zu Deutschland
- Polizist: ca. 80.000 US$/Jahr – ca. 80 % mehr als in Deutschland
- Durchschnittsverdienst bei Amazon: ca. 95.000 US$/Jahr
- Durchschnitt McDonalds: ca. 19 US$/Stunde – ca. 40 % mehr als in Deutschland
- Barista: ca. 19 US$/Stunde – Mindestlohn in Deutschland
- Reinigungskraft: ca. 15 US$/Stunde
Angebot und Nachfrage funktioniert in den USA. In Deutschland zahlen wir extrem unwürdige Gehälter im unteren Bereich und selbst unsere Spitzengehälter sind alles andere als Spitze – armes Deutschland eben. Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen liegt in Deutschland im Jahr 2023 bei läppischen € 62.500 für die Oberklasse, also Spitzenverdiener und € 13.200 bei niedrigen Einkommen. Lesen Sie mal die PDF: Gerechtigkeit für die Mitte vom ifo Institut von 2023 durch. Danach verstehen Sie auch, warum die AfD im August 2023 bei 22 % liegt. Völlig versagenden Eliten und politische Mietmäuler in den letzten Dekaden sei Dank.
Ohne Spaß bleibt der Kaffee kalt
Sie würden auch in Thailand niemanden finden, der alleine in einem Café auf Dauer arbeitet, da es dann ja keine Unterhaltungsmöglichkeit gäbe und die Lebensqualität sinkt. In einem solchen sehr unwahrscheinlichen Fall würden Thailänder ohne zu kündigen einfach nicht mehr kommen. Sie müssen sich nicht zum Sklaven ihrer Arbeitgeber machen, da sie immer eine Wahl haben und diese auch ausnutzen. Für mich ist dies gelebte soziale Marktwirtschaft mit einer starken Anerkennung des gesunden Menschenverstandes.
Die größte Cafékette in Thailand heißt Amazon (ja schon wieder Kaffee und nein, diese ist nicht verbandelt mit dem Versandhaus Amazon). Sie gehört zum thailändischen Konzern PTT und hat ca. 4.000 Filialen in Thailand. Ein passender Beitrag hierzu lautet: Tankstellen in Thailand, so alltäglich und doch ganz anders. Dem Schwachsinn unsere sogenannten Wirtschaftswissenschaftler folgend, kann dieser Konzern ja von Wirtschaftlichkeit nichts verstehen. Andernfalls würde er ja die Hälfte seiner Mitarbeiter entlassen. Verbleibende würden zu viel mehr Produktivität bei gleich schlechter Bezahlung verpflichtet.
So geht Marktwirtschaft
Dies ist auch der Grund, dass dieser Konzern in 2017 umgerechnet gerade mal 3 Milliarden Euro netto verdient hat. Alle Mitarbeiter bekamen Anfang 2018 für das Jahr 2017 einen Bonus in Höhe von 7 Monatsgehältern. Wenn Sie es nicht glauben, im Internet ist es einfach zu finden, sogar nicht nur auf Thailändisch.
Für viele private und staatliche thailändische Unternehmen ist es gänzlich normal mehrere Monatsgehälter Bonus an alle Mitarbeiter zu zahlen. Nicht, wie in Deutschland und auch alle anderen westlichen Länder üblich an ein paar wenige, sondern an alle Mitarbeiter.
7 Monatsgehälter Bonus ist noch nicht mal das Ende der Fahnenstange. Ein Unternehmen hat in 2018 seinen Mitarbeiter 11 Monate Bonus für die geleistete Arbeit bezahlt, Respekt. Nennen Sie mir nur ein einziges Unternehmen aus Deutschland, welches all seine Mitarbeiter ähnlich großzügig am Unternehmensgewinn teilhaben lässt!
Willst Du Loyalität, kauf Dir einen Hund
Ein Schweizer Freund von mir sagte mal seinem Arbeitgeber, Novartis in der Schweiz, wenn dieser Loyalität suche, solle er sich doch einen Hund anschaffen und ging. Er war aber auch eine rühmliche Ausnahme, hatte aber auch keinen Mindestlohn bekommen.
Vielleicht würde dies so brutal von Thailändern nie gesagt, aber in der Konsequenz wäre es ähnlich und durchaus normal. Unnormal ist es, dass deutsche Arbeitnehmer sich ihren Arbeitgebern immer noch loyal verhalten. Ändern können sie es auch nicht so leicht, da es oft keine wirklichen Alternativen gibt, unseren Vorzeigepolitikern sei Dank.
Ein deutscher Arbeitnehmer hat gefälligst zu funktionieren. Unser Krankenmodel ist in vielen Bereichen nicht darauf ausgelegt, Menschen zu heilen. Es gilt die Funktionstüchtigkeit wiederherzustellen!
Dies ist natürlich bei Thailändern eine so gänzlich andere Einstellung, als wie wir es bei uns in Deutschland kennen. Ist jedoch mit erheblichen Vorteilen für den einzelnen und der ganzen Gesellschaft verbunden. Thailändische Arbeitnehmer sind daher sicherlich viel weniger gestresst als ihre deutschen Leidensgenossen und sind besser drauf gegenüber dem Kunden. Siehe auch:
- Blödes Schwein oder coole Sau, was denn jetzt?
- Besser ein zufriedenes Schwein als ein unzufriedener Narr
Ein Thailänder kann Service
Selbst von Menschen mit einem Wirtschaftsstudium könnte verlangt werden, dass sie den Zusammenhang von gutem Service und Umsatzwachstum verstehen. Wäre es so, gäbe es nicht diesen lächerlichen Mindestlohn in Deutschland.
Diese Kategorie von sogenannten Wirtschaftsspezialisten predigt blind und ohne jemals wirklich über die, schön in Formeln gepackten, realitätsfernen Erkenntnisse nachzudenken. Der Steigerung der Produktivität alles unterzuordnen war, ist und bleibt Schwachsinn. Denen den Mindestlohn zu zahlen, wäre gut für Deutschland!
Dies allerdings nur solange es zulasten von anderen, meist der Masse, geht. Verbieten Sie mal die Absetzbarkeit von Firmenautos und alle FDP, CDU und CSU Sympathisanten erklären Deutschland den Krieg.
Weniger Burnouts – höhere Lebensqualität
Ich habe nur ein indirektes Indiz und behaupte mal, dass es sehr viel weniger „Burn-outs“ in Thailand gibt. Fast alle Medikamente sind in Thailand erheblich bis extrem günstiger als in Deutschland, außer Psychopharmaka. Sicherlich nicht ausschließlich, aber diese Sorte von Medizin wird auch für Burn-outs verschrieben. Deutsche müssen doch, im Fall einer solchen oder ähnlichen Krankheit, schnellstmöglich wieder funktionieren. Es gilt doch die Produktivität zu erhöhen. Diese Pillen sind eine Art Grundnahrungsmittel für die gefühlt immer weiter anwachsende Masse von Burn-out Patienten. Von einem thailändischen Arzt bekam ich als Begründung für den hohen Preis, dass es kaum Patienten hierfür gibt. Der Bedarf ist viel zu gering für billige Generika. Mangels Nachfrage also; dies erklärt dann natürlich auch den hohen Preis.
Ein würdiges Gehalt
Eine würdige Lebensqualität für viele ist in Thailand die Norm. Bei uns ist es eine hohe Lebensqualität für wenige auf dem Rücken von sehr vielen. Mindestlohn in Deutschland hat mit der Bedeutung von Mindestlohn nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Eine Krankenschwester bekommt in Thailand anfänglich schon mehr als den doppelten Mindestlohn, in Deutschland kann man als ausgebildete Krankenschwester am Anfang der Kariere nur davon träumen. Unsere Wirtschafts- und Politikelite behauptet, dass wir dann nicht mehr konkurrenzfähig wären und folglich viel mehr Menschen ohne Arbeit. Lesen Sie hierzu auch die Beiträge:
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Logisch, sobald eine Pflegekraft ein anständiges Gehalt bekäme, würden die zu pflegenden Menschen plötzlich kein Pflegefall mehr sein. Die Kranken würden ja nicht mehr krank werden bzw. es gäbe einen noch viel stärkeren internationalen Medizintourismus nach Thailand. Die deutschen Krankenhäuser und Altersheime müssten reihenweise schließen. Keine Pflegekraft bekäme mehr Arbeit, da es ja keine Kunden mehr gibt. Die Arbeitslosigkeit schnellt in die Höhe, die Folge: Weltwirtschaftskrise.
Verhält sich ähnlich mit Kaffeehäusern, da wir ja nicht unseren Kaffee trinken wollen, wo die Angestellten würdig bezahlt werden. Wir würden doch niemals gutbezahlten Kindergärtnerinnen unsere Kinder anvertrauen wollen. Eher dann doch auf Kinder verzichten. Wir lassen uns im Alter dann von den Ausländern pflegen, die wir jetzt nicht mehr im Land haben wollen. Genauso wird es uns auch von den Medien, unsere möglicherweise unabhängige aber leider doch sehr simplen 4. Gewalt, verkauft. Dazu passend der Beitrag: Strom gegen Hartz4 und Müll gegen Steuern sparen.
Thailand, zu teuer für Deutsche Rentner
An dieser Stelle passen auch noch meine eigenen Erfahrungen unseres Familienunternehmens hier in Thailand. Seit Jahren bietet meine Frau für Überwinterer und Auswanderer aus Europa voll möblierte Wohnungen mit weitreichenden Serviceleistungen an. Das Marketing läuft ausschließlich über Google Ads. Hierbei hat Google für Deutschland insgesamt gut 60 Millionen Nutzer und in der deutschsprachigen Schweiz ca. 4 Millionen. Mit anderen Worten in Deutschland gibt es das 15-fache Kundenpotential. Dennoch kommen aus der Schweiz 3-mal so viele Anfragen wie aus Deutschland, wie ist dies möglich? Passend hierzu: Geht Auswandern ohne Rente und Einkommen?
Ein Schweizer Rentner hat heutzutage als Art Mindestrente ca. € 2.000, ein Deutscher oft nur ein Drittel davon. Mit dieser mickrigen Rente lässt es sich selbst in Thailand nicht wirklich gut leben. Ein Paradebeispiel für fehlendes Langfristdenken unserer politischen Mietmäuler zum Unwohle des Bürgers. Vielleicht sind Schweizer eigentlich die, die wir Deutsche gerne vorgeben zu sein?
Thailand ist günstig, aber nicht gratis
Wollen Sie ein Jahresvisum in Thailand haben, dann müssen Sie der Immigrationsbehörde entweder Vermögen von mindestens 800.000 Baht (ca. € 23.000) oder eine monatliche Rente von 65.000 Baht (ca. € 1.800) nachweisen. Falls Sie dies nicht haben, müssen Sie das Land alle 3 Monate verlassen. Mehr dazu unter:
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Ein Goldenes oder Bleiernes Visum für Thailand
Interessenten aus Deutschland haben oft als Ehepaar zusammen weniger als € 2.000 monatliche Rente. Ein normales Schweizer Ehepaar toppte mal umgerechnet € 12.000 monatliche Rente.
Es es eine Tragödie für deutsche Rentner. Es erklärt aber auch sehr einleuchtend das völlige Versagen unserer politischen und wirtschaftlichen Elite über Jahrzehnte.
Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es fast schon wieder unfreiwillig lustig. Wir betreiben, politisch absolut gewollt, Lohndumping auf Kosten von Ungelernten und noch viel schlimmer, Fachkräften in meist sozialen Berufen. Hier sieht man allzu deutlich, was einen professionalisierten Politiker von deutschen Amateurpolitikern unterscheidet.
Soziale Marktwirtschaft
Ich lebe in Thailand ja nicht als Einsiedler und bezeichne es dann als paradiesisch. Ich lebe vielmehr in einer lebensfrohen Gesellschaft, wo ein Lächeln zum guten Umgangston gehört und überstresst zu sein eher die Ausnahme ist. Dennoch praktiziert Thailand eine bei weitem bessere Marktwirtschaft als viele Abendländer.
Selbst in Bangkok ist es erheblich menschenwürdiger im Arbeitsleben, als in deutschen Großstädten. Eventuell interessiert Sie auch der Beitrag: Bangkok, eine klasse Stadt. Sogar die Millionen Gastarbeiter bekommen den Mindestlohn, der ein Vielfaches von dem ist, was in ihren Heimatländern bezahlt werden würde, wenn es denn dort Arbeit gäbe.
Thailand ist bei weitem nicht der Ort der Glückseligkeit, aber verglichen mit Europa und Deutschland ist Thailand der sozialen Marktwirtschaft viel näher als deren Erfinder. Menschenwürde wird gelebt, ohne dass es in einem Grundgesetz stehen muss und es herrscht hier eine positive Ansteckungsgefahr.
Wie Sie sicher gemerkt haben, beziehe ich meine Aussagen oft auf Deutschland, Europa und die westliche Welt. Es ist nämlich nicht so, dass hochindustrialisiert zu sein, gleichbedeutend mit unserer Auslegung von Kapitalismus wäre. Dies bedeutet, dass eine kleine Minderheit an Reichen mit einem gezinkten Sicherheitsnetz auf Kosten der großen Mehrheit eigentlich nicht verlieren kann.
Dies trifft zwar auf die westliche Welt zu, aber zum Beispiel steht Japan nun nicht in Verdacht sozialistisch oder unterentwickelt zu sein. Und trotzdem bedient sich die japanische Wirtschaftselite bei weitem nicht so nimmersatt, leistungsfrei und risikolos am Gewinn des jeweiligen Unternehmens. Auch Singapur, Australien und Neuseeland scheinen ihrer Bürger mit Würden und Anstand zu behandeln. Selbst die Schweiz ist Vorbild in Europa.
Warum die vielen privilegierten Gruppen in Deutschland dies nicht machen ist klar, Besitzstandwahren sei Dank. Aber genau deswegen bräuchten wir professionalisierte Politiker. Nicht nur würden sie ihre Finger in die Wunde legen, sondern auch auf lange Frist sicherstellen, dass es nicht zu Verhältnissen wie im jetzigen Deutschland kommt.
Gutes Gehalt für wenige
Nur in der Nachkriegsvergangenheit zu schwelgen, wo Menschenwürde und soziale Marktwirtschaft durchaus vorhanden waren, ist für mich schon lange nicht mehr ausreichend. Natürlich, ich habe von diesem System der sozialen Marktwirtschaft für Gutverdienende und Reiche bestens profitiert.
Ich arbeitete fast 25 Jahre in der Finanzindustrie. Ohne wirkliche Nutzen für die Allgemeinheit zählt sie zu den Branchen mit den höchsten Verdienstchancen. Ohne Studium konnte ich Anfang der Achtziger Jahre in dieser Branche Karriere machen. Jährliche Gehaltssteigerungen im 2 stelligen, einmal sogar im fast dreistelligen Prozentbereich, waren meist garantiert. Dazu kam ein von Jahr zu Jahr anwachsender Bonus für eigentlich nichts und wieder nichts. Dadurch wuchs natürlich auch meine Einkommenssteuerlast rapide an. Diese konnte ich durch Unmengen legaler Schlupflöcher sehr niedrig halten; wenn man so will, ich wurde ein mittlerer Sozialschmarotzer.
In dieser Kategorie wird es einem schon recht einfach von staatlicher Seite gemacht. Es gibt einen enormen Gestaltungsspielraum, um seine persönliche Steuerlast sehr gering zu halten. Dies nicht etwa ausschließlich durch sinnvolle, für die Allgemeinheit positive Maßnahmen. Meistens waren es wirtschaftlich absurde Geschäfte, die einzig und alleine nur Sinn ergaben, wenn die steuerliche Komponente berücksichtigt wurde.
Sozialschmarotzer gibt es in der gesamten Gesellschaft
Bei Sozialleistungen, wie Hartz4 oder durch das fast schon niedlich klingende Wort „Aufstocker“ geht Geld der Allgemeinheit verloren. Genauso verhält es sich, wenn legal erheblicher Gestaltungsspielraum vom Staat bereitgestellt wird, um die Steuerlast zu senken. Diese ersparten Steuern gehen auch hier der Allgemeinheit verloren.
Der große Unterschied besteht darin, dass im mittleren und oberen Bereich des Sozialschmarotzertums, der einzelne Wahlmöglichkeiten zur Steuerminimierung hat. Im unteren Bereich ist dies fast ausnahmslos nicht möglich. Es gibt keine Hartz4 Empfänger oder Aufstocker, die mehr Geld legal bekommen, als ihnen eigentlich zustünde. Negative Steuern könnten dies abfedern, ist aber nicht gewollt.
Ich habe von diesem Mechanismus für meine Verhältnisse wirklich gut profitiert. Wahrscheinlich hatte ich auch ein gewisses Talent, dieses System legal auszunutzen. Sicherlich, erst nachdem ich mich gut versorgt gesehen hatte, wurde ich zum Kritiker. Macht mich dies zu einem Wendehals, ganz sicher.
Thailand lebt soziale Marktwirtschaft, wir tun so
Dennoch kann ich mich heutzutage ohne Gewissensprobleme erklären und subjektiv ging es mir noch nie so gut wie im Jetzt. Dies ist in Thailand, wo wiedermal ohne viele Gesetze Menschenwürde und eine soziale Marktwirtschaft gelebt wird. Nicht für alle, aber für einen viel größeren Anteil als in Deutschland. Trotzdem kann kaum ein Thailänder überhaupt etwas mit diesem Wort, soziale Marktwirtschaft, anfangen.
Wir wollen uns und unsere Gesellschaft gerne als Gutmenschen wahrnehmen. Lassen auch keine Chance aus, es der Welt mitzuteilen. Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass wir dies tatsächlich sind. Ein Affentheater, nur warum? befasst sich mehr mit den europäischen möchtegern Moralapostel.
Millionen von Menschen, in Vollzeit arbeitend, bekommen nicht genügend Mindestlohn um damit auskommen zu können. Millionen von Menschen wandeln ständig in irgendwelchen Zeitarbeitsunternehmen umher. Sie helfen den deutschen Vorzeigeunternehmen noch leichter ständig steigende Gewinne auszuweisen.
Der angestellte Vorstand bekommt dafür dann völlig risikolos Bonuszahlungen in Millionenhöhe. Wir erklären es einfach für normal, unternehmerisches Risiko an die Arbeitnehmer auszugliedern. Unternehmen in Deutschland müssen dies, dank Amateurpolitiker, nicht mal teuer bezahlen.
Sie glauben gar nicht, was es für eine Befreiung es ist, sich von diesem perversen System zu verabschieden und endlich artgerecht leben zu dürfen. Dies bringt mich ein großes Stück näher an mein paradiesisches Leben hier in Thailand.
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Sozial- und wirtschaftspolitische Themen, die oft Thailand mit Deutschland und Europa vergleichen, finden Sie unter der Rubrik Zeitgeistkritik im Menü. Sind es doch gerade die Bereiche, die mir ein paradiesisches Leben hier in Chumphon, Thailand bereiten.
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