Häufig werde ich von unseren Gästen auf Baan Metawi am Anfang des Aufenthaltes nach den Regeln des Trinkgelds, meistens für den Service im Restaurant in Thailand gefragt. Nicht selten bekomme ich ungläubige Blicke für meine wohl unerwartete Antwort. Ich reibe mir aber auch die Augen, wenn ich heutzutage in Deutschland zum Essen gehe und die Erwartungshaltung für Zuwendungen zum Trinken diametral entgegengesetzt zur Servicequalität ist. Was hat es mit dem Trinkgeld in Thailand, aber auch grundsätzlich auf sich? Warum sollte man überhaupt Trinkgeld für den Service im Restaurant, Café, bei der Massage, im Hotel, etc. geben? Leider gar nicht selten traf ich Touristen, die Trinkgeld wohl als Spende verwechselten und dies auch gleich der ganzen Welt mittels Sozialen Medien kundtun mussten.
Das dümmste zum Trinkgeld in Thailand fand ich im Stern mit folgendem Satz: „Anders als in China erwarten Thais unbedingt Trinkgeld.“ Aber auch sonst fand ich nicht viel Brauchbares zum Thema Trinkgeld in Thailand. Zum einen wurde nicht selten das eigene Heimatland als Maßstab genommen, sozusagen: Wenn in Rom, mach es wie zu Hause. Zum anderen wurde in Thailand nicht auf die Thailänder geschaut, wenn es ums Trinkgeld ging, sondern was andere Touristen machen, insbesondere im Hotel und Restaurant.
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Matt Abold heißt der Bub und lebt seit 2009 auf Baan Metawi, in Chumphon, Thailand. Er schreibt übers Auswandern und Überwintern und sozial- und wirtschaftspolitische Themen mit Bezug zu Thailand.
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Wenn „stimmt so“ zu wenig ist, bin ich gerne der Geizhals
Ist es in Deutschland, Thailand oder sonst wo besser, großzügig Trinkgeld zu geben oder nur wenn der Service oder das Essen wirklich überdurchschnittlich gut war? Das Extrembeispiel USA ist hier ein guter Faktenlieferant. Dort werden Servicekräfte im Restaurant fast wie Sklaven gehalten, da sie das Trinkgeld behalten dürfen. Verwirrt? Der Mindestlohn im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gilt eben nicht für diejenigen, deren Trinkgeld pro Monat US$ 30 überschreitet, deren stündlichen Mindestlohn darf enorme US$ 2,13 nicht unterschreiten. Hier wird tatsächlich ein hoher Prozentsatz von der Rechnung als Trinkgeld erwartet und auch gezahlt, der US-Amerikaner ist so mittlerweile konditioniert.
Tatsächlich versuchen dann gerade diese weit unter Mindestlohn bezahlten Angestellten einen besonderes zuvorkommenden Service beim Kunden zu geben. Würde man Deutschland und die USA gegenüberstellen, ist die zuvorkommende Betreuung des Kunden Top in den USA und meist das Gegenteil in Deutschland. Das Klischee der Servicewüste Deutschland ist nicht nur falsch! Das Problem dabei ist schon irgendwie auch die Ausbeutung, da der deutsche Angestellte den gleichen Mindestlohn oder mehr bekommt, wie jeder andere auch.
Trinkgeld wird wohl als Wohltat verwechselt
Trinkgelder werden größtenteils nur für diejenigen gegeben, die im Service arbeiten und schlecht bezahlt werden. Oder geben Sie Ihrem Banker oder Arzt auch Trinkgeld? Warum sollte der Kunde ein gesellschaftliches Problem – viel zu niedrige Gehälter – mit grundsätzlichem Trinkgeld im Restaurant, beim Friseur, im Hotel, etc. abmildern?
Für mich persönlich ist ein Trinkgeld eine Anerkennung für einen besonders guten Service bzw. Essen und keine Spende wegen verfehlter Gesellschaftspolitik!
Der blanke Hohn ist es dann, wenn man in manchen Restaurants in den D A CH Ländern dann auf einmal bei der Kartenzahlung gleich die Prozentzahlen fürs Trinkgeld anklicken muss. Jedes Restaurant, dass dies macht, würde ich boykottieren, selbst wenn es letztendlich darauf hinausläuft, überhaupt nicht mehr ins Restaurant gehen zu können.
Was ist beim Trinkgeld üblich in Thailand?
Eine Bekannte von mir arbeitete über Jahre als Bedienung auf dem Oktoberfest. Ihr Trinkgeld auf dem Fest, wo die ganze Welt nach Deutschland kommt, um sich zu betrinken, wurde immer höher, je besoffener die Kundschaft wurde. Ähnlich verläuft es auch in Bars in Thailand, wo das Trinkgeld am üppigsten ausfällt, wenn die Kundschaft voll ist.
Weder beim Barbier, noch im Imbiss oder Wirtshaus, im kleinen Hotel oder auf dem Markt in Thailand ist es üblich Trinkgeld zu geben. Wenn es aber in Thailand besonders gut schmeckt, die Massage oder der Service über das normale Maß hinausgeht, dann geben Sie eben ein paar Baht extra. Aber überlegen Sie sich gut, wenn Sie zum Beispiel für rund 40 Baht (ca. € 1) eine gute Nudelsuppe im Imbiss in Thailand hatten, was es bewirkt, wenn Sie jetzt 100 Baht inklusive Trinkgeld dem erstaunten Soloselbständigen geben! Dies würden Sie niemals machen, wenn die Nudelsuppe zum Beispiel wie in Japan 20 Euro kostet, oder?
Prozentuale Verteuerung
Komischerweise ist es in Thailand wie bei uns, wenn der Laden mehr Schickimicki bietet, dann sind nicht nur die Preise höher, sondern es wird (mehr) Trinkgeld erwartet, warum eigentlich? Wäre nicht die Qualität der Speisen oder des Service ein besseres Kriterium? Zum Beispiel ist es bei sehr angesagten Restaurants, meistens in Bangkok oder großen Touristenzentren üblich, nur Nettopreise auf der Speisekarte zu nennen. Auf der Rechnung erscheinen dann zusätzlich noch 10 % Servicegebühr und 7 % Umsatzsteuer. Anscheinend nicht nur in Thailand ist dann die Erwartungshaltung, dass man in diesen Läden noch mindestens 10 % Trinkgeld, also eine zweite Gebühr für den Service gibt. Der normale Thailänder allerdings würde vielleicht 20 bis 50 Baht auf dem Tisch liegen lassen. Auch bei einem hohen Rechnungsbetrag würde er selten einen prozentualen Betrag als Trinkgeld geben.
Was ist das Problem mit Großzügigkeit beim Trinkgeld in Thailand?
Unsere Nichte musste in einem Luxushotel in Bangkok für ihr Studium ein Praktikum machen. In diesem Hotel hatte es gut 30 % thailändische Gäste. Ausschließlich von ausländischen Gästen bekam sie nicht selten ein paar hundert Baht Trinkgeld. Ihre Kollegen meinten nur, dass dies so üblich ist, insbesondere bei Gästen aus Nordamerika.
Nicht selten, dass das Trinkgeld in Thailand im Restaurant, im Hotel oder auch bei den überall erhältlichen thailändischen Massagen, fast exklusive in Touristenzentren übermäßig hoch ist, bei kleineren Beträgen sind 100 % und mehr nicht unüblich. Dies bewirkt etwas beim Empfänger, die Erwartungshaltung steigt und wird nicht selten jäh zerstört, wenn ein thailändischer Gast kommt.
Soziale Medien in Thailand sind voll davon, wo sich thailändische Gäste in Touristengegenden über den schlechten Service beschweren, oder Servicekräfte über das mickrige Trinkgeld von thailändischen Gästen. Dazu kommt noch, dass gerade die Qualität von thailändischen Restaurants in Touristengegenden oftmals einfach nur schlecht ist.
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Sich anpassen, Fehlanzeige
Den ausländischen Touristen interessiert es nicht, er hatte unter Umständen eine schöne Zeit. Eigentlich komisch, wir Europäer rühmen uns doch immer, dass wir die besseren Touristen sind und nicht so oberflächlich wie die US-Amerikaner, die auch in Thailand das Trinkgeld so vergeben, als ob sie in ihrem eigenen Land wären.
Die Erwartungshaltung für ein hohes Trinkgeld steigt jedoch beim thailändischen Angestellten. Nicht umsonst meiden heutzutage viele Thailänder Gegenden mit Massentourismus, da es kaum noch etwas mit Thailand zu tun hat; sicherlich ist nicht das Trinkgeld der Hauptgrund, aber das Gesamtpaket ist schon mehr schlecht als recht!
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Tipps fürs Trinkgeld in Thailand
- Trinkgeld ist in Thailand eine freiwillige Sache für guten Service im Hotel, bei der Massage oder im Restaurant
- Ein prozentuales Trinkgeld ist nicht üblich in Thailand, lassen Sie bei kleinen Beträgen die Münzen liegen. Wenn die Rechnung ein bisschen höher ausfällt, dann geben Sie 20, vielleicht auch 50 Baht.
- Im Taxi ist die Chance, dass Sie übers Ohr gehauen werden, sehr hoch, siehe: Taxi in Bangkok und Thailand – Top 10 Tipps. Wenn Ihnen doch mal ein ehrlicher Taxifahrer mit gutem Service begegnet, spricht auch nichts gegen ein kleines Trinkgeld.
- Verwenden Sie beim Trinkgeld in Thailand, aber auch in Europa Ihren gesunden Menschenverstand. Wenn Ihnen dennoch mal ein Missgeschick, zum Beispiel Trinkgeld in Japan, unterläuft, dann haben Sie etwas Neues gelernt, ist doch auch nicht schlecht.
- Wenn Sie glauben, dass Thailänder so wenig verdienen und so arm sind, dann spenden Sie an wohltätige Einrichtungen, z.B. thailändische Waisenhäuser. Lesen Sie aber auch diese Beiträge:
Tipps allgemein zum Trinkgeld
Wenn wir es nicht automatisiert machen, dann ist das Trinkgeld eine Art Anerkennung für guten Service, gutes Essen, insbesondere in Thailand einer guten Massage, etc. Heutzutage verknüpfe ich die Anerkennung für das Trinkgeld oft mit einem besseren zukünftigen Service. Was meine ich damit?
Ich betoniere gerne und benötige dazu viele Baustoffe, siehe auch: Zement, Schweiß, Dreck und Glück … ich kanns‘ nicht lassen. Baustoffe wie Stahl, 50 kg Zementsäcke, schwere Betonrohre und -platten werden geliefert und normalerweise einfach nur vom LKW abgeladen. Da ich in meinem zarten Alter nicht mehr so viele Zementsäcke & Co schleppen möchte, gebe ich von Haus aus jedem immer großzügig Trinkgeld, damit es gleich an die richtige Stelle auf dem Grundstück gebracht wird. Dies geht so weit, dass die Fahrer sich freiwillig melden, wenn ich eine Bestellung aufgebe, da sie wissen, dass es sich lohnen wird.
Ähnlich machen wir es beim Trinkgeld für Massagen, wenn die Masseurin regelmäßig kommt oder wenn wir länger in einem Hotel sind. Das Trinkgeld für Massagen hilft dann auch für eine bevorzugte Behandlung bei Terminengpässen und im Hotel geben wir es der Reinigungskraft gleich zu Anfang persönlich, da wir dann meist für die restlichen Tage einen besonderen Service bekommen.
Trinkgeld ohne Touristen in Thailand
Wollen Sie Thailand abseits vom Massentourismus, dort wo Thailand noch Thailand ist, erleben? Dann sollten Sie zu uns nach Chumphon kommen. Bei uns geben Sie gerne ein Trinkgeld für Massagen & Co, da der Service stimmt. Das Leben hier ist ursprünglich, pur und so typisch thailändisch, das Gegenteil von Massentourismus. Idealerweise mieten Sie sich mehrmonatig ein, lernen die Menschen und Kultur kennen und genießen. Wie das geht? Ganz einfach, lesen Sie weiter:
Leben und wohnen auf Baan Metawi in Chumphon am Golf von Thailand
Wenn Sie sich für einen Langzeitaufenthalt bei uns in Chumphon interessieren, lesen Sie sich das Mietangebot meiner Frau auf Baan Metawi gut durch. Es zeichnet sich im Besonderen dadurch aus, dass es ein sehr nützliches und vielfältiges Servicepaket bietet, welches Ihnen den Schritt zum Überwintern, Übersommern oder Auswandern nach Thailand erheblich erleichtert. Frei von Massentourismus erleben Sie bei uns in Chumphon das wahre Thailand mit seiner bezaubernden Meereskulisse inmitten tropisch exotischen Naturlandschaften. Zudem spricht der Ehemann meiner Frau sogar auch Deutsch.
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