Leben in Thailand
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Mein Senf zu den Zöllen, nach thailändischem Rezept

Muss ich wirklich noch etwas zu den lustigen Zöllen der USA und die Gegenzölle der betroffenen Länder schreiben? Ist nicht schon wirklich in jedem Medium alles so breitgetreten worden? Nö, da fehlt aus meiner Sicht schon noch ganz erheblich etwas. Idealer Faktenlieferant ist auch das Auto und mal wieder Thailand, logisch ;-). Hierbei würde mir als Stichwörter einfallen: Gesellschaftspolitik, Luxussteuer, Zölle auf Autos, Alkohol und natürlich politische Mietmäuler und die soziale Marktwirtschaft, alles auf der ganzen Welt, aber auch aus dem Kochtopf von Thailand. Jetzt erst mal der Reihe nach.

Vor 40 und mehr Jahren war Thailand relativ arm, allerdings gab es auch schon viele reiche Thailänder damals. Diese konnten sich natürlich Autos aus dem Ausland aus der Portokasse kaufen und Thailand selbst hatte keine Autohersteller. Auch begann zu dieser Zeit in den südostasiatischen Ländern der Siegeszug beim Palmöl. Millionen Menschen wurden dabei aus der bittersten Armut in die jeweilige Mittelschicht Ihrer Länder katapultiert. Für diese harte Arbeit benötigte man auch günstige Autos, nämlich Pickups, um schnell Arbeiter an meist straßenfreie Orte zu bringen und die Palmölernte auf Sammelplätze zu schaffen.

Wie konnte man beide Probleme proaktiv zum Wohle des thailändischen Volkes lösen? Ganz einfach, Thailand führte Zölle nicht nur, aber in der Summe hauptsächlich für teure Autos ein, die als Luxussteuer gesehen wurden und nicht, um irgendwelche ausländischen Industrien oder Länder zu bestrafen. Zölle sind nichts anderes als Steuern und viele Steuern in Thailand sind Verbrauchssteuern (excise tax).

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Matt Abold leben in chumphon, thailand

Matt Abold heißt der Bub und lebt seit 2009 auf Baan Metawi, in Chumphon, Thailand. Er schreibt übers Auswandern und Überwintern und sozial- und wirtschaftspolitische Themen mit Bezug zu Thailand.
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Es gibt aber auch das Gegenteil!

Warum nur Zölle auf den Import? Warum nicht auch Zölle auf den Export? Zum Beispiel beim Palmöl verlangen Indonesien und Malaysia und viele andere Länder Zölle, wenn Palmöl, außer Landes geschafft wird. Wenn ein Land viele Bodenschätze hat, ist es doch eine coole Sache darauf Zölle zu verlangen, oder? Irgendwann hat dieses Land dann keine Bodenschätze mehr, was dann?

Profi Gesellschaftspolitik in Thailand – Nicht Zölle, aber Luxussteuer

Man glaubt es ja nicht, aber gerade Thailand macht seit Jahrzehnten auch eine Politik, die für Thailänder bestimmt ist, verrückt oder? Siehe hierzu auch: Thailänder haben Vorteile, keine Ausländer in Thailand zu sein! Daher wurden Zölle auf importierte Autos eingeführt, die umgangssprachlich als Luxussteuer bezeichnet werden. Nicht um die exportierenden Länder zu „bestrafen“, so wie Trump nach außen hin argumentiert, sondern als Gesellschaftspolitik, wo soziale Marktwirtschaft in Thailand gelebt wird, anders als die süßen Blubberblasen deutschen Mietmäuler.

Luxusautos, die nur für die Unterhaltung der Eigentümer nützlich sind, werden seitdem mit teilweise bis 328 % (siehe BangkokPost) durch eine Kombination von Zöllen, Luxussteuer, besser Verbrauchssteuern, belegt. Eben wegen dieser Zölle kostet ein im Ausland gebautes Auto in Thailand heutzutage auch mal doppelt bis 3-mal soviel als in Deutschland. Nur Pickups, die Autos des kleinen Mannes, siehe: Der Pickup, Thailands eierlegende Wollmilchsau, werden kaum besteuert, um es sozialverträglich auch für die ärmere Bevölkerung zu machen.

Letztendlich ist die Wirkung für Thailand von Zöllen / Luxussteuer / Verbrauchsteuer auf Autos nichts anderes als das Landeigentumsverbot für Ausländer. Beides ist gemacht für das Wohl des thailändischen Volkes, was wiederum einer sozialen Marktwirtschaft in der Praxis entspricht! Verrückt, oder? Zudem spülen diese Steuern einen nicht unerheblichen Teil des gesamten Steuereinkommens bei. Dies wiederum sorgt dafür, dass Soloselbständige (siehe: Soloselbständige, Thailands Geheimwaffe gegen Arbeitslosigkeit), lange vom Staatsapparat zwecks Steuerzahlung in Ruhe gelassen werden.

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Einige Jahrzehnte vorgespult

Diese Politik hat Erstaunliches bewirkt: Thailand wurde wohlhabender, für ausländische Automobilkonzerne immer attraktiver – und ist heute der größte Autoproduzent Südostasiens sowie die Nummer 10 weltweit. Ein Beweis, dass die thailändische Wirtschaft weit mehr zu bieten hat als nur Tourismus. Dazu passend: Thailand ist wirtschaftlich viel mehr als nur Tourismus.

Da im Land gefertigte Fahrzeuge nicht mit exorbitanten Importzöllen belastet werden, konnte sich eine starke heimische Industrie entwickeln. Selbst Pick-ups, einst als „Autos des kleinen Mannes“ gefördert, sind heute hochwertige Luxusmodelle – doch die staatliche Unterstützung für lokale Produktion bleibt. Ähnlich konsequent handelt Thailand bei Importen wie Alkohol, wo hohe Abgaben (lokal scherzhaft „Sündensteuer“ genannt) den inländischen Markt, aber auch ein wenig die Gesundheit schützen.

Nun steht auch Thailand vor der Wende hin zur E-Mobilität. Doch anders als viele Industrieländer – darunter meine alte Heimat Deutschland, das einst stolze „Autoland“ – geht Bangkok die Transformation proaktiv und sozialverträglich an. Ob die Strategie aufgeht? Das Urteil steht noch aus. Doch eines ist klar: Was das Land hier leistet, wirkt aus europäischer Perspektive fast wie ein modernes Wirtschaftsmärchen.

Trumps Welt ist lustig

Was Trump sehr dilettantisch versucht, ist genau das, was Thailand vor 40 Jahren gemacht hat. Nämlich Unternehmen aus dem Ausland dazu bewegen, in den USA Fabriken aufzumachen, was grundsätzlich Arbeitsplätze schafft. Aber in Zeiten von fehlenden Arbeitern ist dies eher schwierig und, dass das Ausland einfach mal sich alles gefallen lässt, konnte doch ein Trump mit seinen lächerlichen 340 Millionen Bürgern auch nicht erwarten.

Die Folge: Handelskriege! Für mich ist die Wahrscheinlichkeit nicht klein, dass sich die 450 Millionen große EU mehr und mehr zu den 4 Milliarden Asiaten hingezogen fühlt. Und China (passend: Wer gewinnt das nächste Große Spiel?) mit seinen 1.500 Millionen Bürgern wird hier eine ganz besonders entscheidende Rolle zukommen. Je mehr sich Trump weltpolitisch als Rumpelstilzchen aufspielt, desto eher werden sich Euro-Asiatische tektonische politische Platten annähern. Auch passend: Du bist böse, ich bin gut – Thailand lachender Dritter?

Es gibt Hoffnung für Europa

Trump treibt Europa indirekt zu mehr Eigenverantwortung – auch wenn dies den USA langfristig schaden könnte. Dank seiner Politik investiert Europa endlich stärker in seine eigene Verteidigung. Die naiven Träume von grenzenloser Harmonie, die besonders in links-grünen Kreisen in den letzten Jahrzehnten gepflegt wurden, haben sich als brandgefährliche Illusion erwiesen.

Denn leider gilt auch im 3. Jahrtausend: Militärische Stärke und Abschreckung bleiben die einzige Sprache, die bestimmte Akteure verstehen. Das Prinzip ist so alt wie die Menschheit selbst – ob im Kleinen beim Mobbing auf dem Schulhof oder im Großen in der internationalen Politik. Ein Aggressor greift nur an, wenn er sich sicher ist, der Stärkere zu sein. Schwäche provoziert, Stärke schützt.

Allerdings täte auch die USA gut daran, ihre eigene Rolle realistischer einzuschätzen. Der Glaube, man könne gleichzeitig China militärisch und wirtschaftlich bezwingen und die globale Vorherrschaft behaupten, ist gefährliche Hybris. Denn wie heißt es so treffend: Hochmut kommt vor dem Fall!

Soziale Marktwirtschaft – Das thailändische Modell?

Unter einer sozialen Marktwirtschaft verstehe ich ein System, in dem der wirtschaftliche Wettbewerb zwar marktwirtschaftlich, aber staatlich reguliert abläuft, während gleichzeitig soziale Ungleichheiten durch gezielte Maßnahmen abgefedert werden. Ein Beispiel aus Thailand: Günstige Pickups für Soloselbständige – ohne Zölle und Luxussteuer – gegenüber extrem teuren Luxusfahrzeugen, die der Gesamtwirtschaft wenig nutzen. Klingt das nicht nach einem ausgewogenen Ansatz? Marktwirtschaftlich, aber mit sozialem Ausgleich.

Tatsächlich scheint Thailand diese Form der sozialen Marktwirtschaft in vielen Bereichen zu leben – sei es auf dem Immobilienmarkt, bei Mietpreisen (Hongtail – Mietwohnung in Thailand – pure soziale Marktwirtschaft), Restaurantbesuchen oder den allgemeinen Lebenshaltungskosten (passend: Inflation in Deutschland – Versager an die Macht). Der Wettbewerb wird gefördert, doch der Staat greift ein, wo es nötig ist. Ist das nicht eine pragmatische und funktionierende soziale Marktwirtschaft?

Deutschland, zusammen mit der EU, hingegen erhebt Zölle auf chinesische Autos, übrigens auch schon seit Jahren auf amerikanische! Die Folge, Elektroautos sind in Deutschland sehr teuer, also eher nichts für die wirtschaftlich Ärmeren. In Thailand bekommen Sie chinesische Stromer zum Teil für die Hälfte bis zu einem Drittel im Vergleich zu den Preisen in Deutschland. Die Folge daraus, die Käuferschichten in Thailand sind größer als in Deutschland. Ab vielleicht 100.000 Euro Jahresbrutto kauft man dann gerne einen Stromer in Deutschland. Also wieder eine soziale Marktwirtschaft für Privilegierte, zudem möchte Deutschland angeblich das Klima retten?

Trumps Zollpolitik: Plutokratie statt Sozialer Marktwirtschaft

Für Donald Trump dagegen sind Zölle offenbar bloß ein Instrument zur Selbstbereicherung. Statt den US-Bürgern zu helfen, dienen die milliardenschweren Zolleinnahmen vor allem einem Zweck: Sie sollen die Steuersenkungen kompensieren, von denen in erster Linie die Großkopferten – Bayrisch für politisch und wirtschaftlich Einflussreiche – profitieren. Das ist keine soziale Marktwirtschaft, sondern eine moderne Plutokratie.

Noch bedenklicher wäre die Vorstellung, dass Trump diese Politik nur betreibt, um sich und seine Gefolgsleute durch Insiderhandel zu bereichern. Betrachtet man die Achterbahnfahrt an den Aktien-, Anleihe- und Devisenmärkten, erscheint diese These durchaus plausibel.

Was macht Deutschland? Wir haben tatsächlich keine Plutokratie, aber auch keine soziale Marktwirtschaft. Was wir haben und leben, ist eine soziale Marktwirtschaft für Privilegierte; widerlegen Sie das mal!

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Mieten Sie sich doch mal mehrmonatig bei uns auf Baan Metawi am Golf von Thailand ein und stellen Sie fest, wie sozialverträglich die elektrischen Autos, die ganz ohne Zölle im Land gebaut werden, für Sie sein können. Beim importierten Alkohol merken Sie allerdings, wie teuer dieser in Thailand – eben durch Zölle – ist, siehe auch: Bier und Alkohol in Thailand – Same Same but different). Aber es gibt genügend Stoff, der im Land selbst hergestellt wird 😉 . Hier können Sie entspannen, genießen und die lustige Weltpolitik mit Sanktionen belegen.

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baan metawi in chumphon am golf von thailand

Leben und wohnen auf Baan Metawi in Chumphon am Golf von Thailand

Wenn Sie sich für einen Langzeitaufenthalt bei uns in Chumphon interessieren, lesen Sie sich das Mietangebot meiner Frau auf Baan Metawi gut durch. Es zeichnet sich im Besonderen dadurch aus, dass es ein sehr nützliches und vielfältiges Servicepaket bietet, welches Ihnen den Schritt zum Überwintern, Übersommern oder Auswandern nach Thailand erheblich erleichtert. Frei von Massentourismus erleben Sie bei uns in Chumphon das wahre Thailand mit seiner bezaubernden Meereskulisse inmitten tropisch exotischen Naturlandschaften. Zudem spricht der Ehemann meiner Frau sogar auch Deutsch.

Interessiert am Auswandern? Siehe dann nachfolgende Beiträge …

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Sozial- und wirtschaftspolitische Themen, die oft Thailand mit Deutschland und Europa vergleichen, finden Sie unter der Rubrik Zeitgeistkritik im Menü. Sind es doch gerade die Bereiche, die mir ein paradiesisches Leben hier in Chumphon, Thailand bereiten.


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