Leben in Thailand
Saläng in Thailand, ein Moped mit Beiwagen

Tausendsasa Saläng, ein Moped mit Beiwagen in Thailand

Aktualisiert am 26. November, 2024

Die schiere Anzahl von Mopeds in Thailand ist enorm und mit nichts in Europa zu vergleichen. Im täglichen Straßenverkehr ist die Fahrweise für das europäische Auge oft eine Überforderung; siehe: Der Straßenverkehr in Thailand = geordnetes Chaos. Bei den Millionen von Selbständigen in Thailand stellt man nach kurzer Zeit eine Besonderheit fest, die es so in Europa nicht gibt. Dem Erfindungsgeist in Thailand sei Dank und mit ein wenig schrauben kam dabei der Saläng heraus. Ein Moped, welches zum Auto des kleinen Mannes erweitert wurde. In Thailand ist es nichts anderes als ein Moped mit Beiwagen bzw. ein Beiwagen mit Moped, je nach Sichtweise.

Das Gefährt mit Beiwagen wird für alles, aber auch für Dies und Das verwendet. Eine typische Same Same but different Erfindung in Thailand. So auch die Tatsache, dass das Saläng – Moped mit Beiwagen – eigentlich in Thailand verboten ist, aber ca. 5 Millionen dieser Dinger auf den Straßen rollen. Deshalb werden die Teile auch nur verschraubt, um das Moped beim TÜV Termin ohne Beiwagen vorzufahren.

Seit 2009 mache ich von unserem Anwesen, Baan Metawi, aus, umfangreiche Fahrradtouren in meiner Heimatprovinz Chumphon. Mittlerweile sind über 70.000 km dabei herausgekommen und jedes Mal komme ich mit neuen, teils sonderbaren Eindrücken zurück. Eines der seltsamsten Fortbewegungsmittel in Thailand für uns Europäer ist dabei das Patchwork aus Moped und Beiwagen, dem oben beschriebenen Saläng.

Matt Abold leben in chumphon, thailand

Matt Abold heißt der Bub und lebt seit 2009 auf Baan Metawi, in Chumphon, Thailand. Er schreibt übers Auswandern und Überwintern und sozial- und wirtschaftspolitische Themen mit Bezug zu Thailand.
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Nicht der Pick-up, sondern der Saläng ist Thailands mobile Allzweckwaffe

Eigentlich ist ja der Pick-up die Allzweckwaffe für alles, was man transportieren kann. Dieser ist speziell aus Sicht von uns Europäer gerade auf dem Land in Thailand allgegenwärtig. Wir haben ja auch so ein Ding und es macht richtig Spaß. Jedoch für ganz viele Selbstständigen ist der Saläng in Thailand eine echte Allzweckwaffe. Folgende Beiträge passen thematisch sehr gut dazu:

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In hochgezüchteten und hochregulierten Industrienationen ist so ein Gefährt undenkbar. Es verstößt gegen so viele Gesetze, die in der Gänze eines gemeinsam haben: sie verstoßen gegen den gesunden Menschenverstand. Da Thailand sehr aufgeschlossen hinsichtlich Flexibilität und Freiheit ist, kommt es von nicht ungefähr, dass der Saläng existiert und noch dazu ein wahres Erfolgsmodell ist.

Fotos vom Saläng in Thailand im Einsatz

Siehe auch:

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Was macht das Teil so attraktiv?

Dazu ist es interessant, sich erst mal die Kosten hierfür anzuschauen. Man braucht erst mal ein handelsübliches Moped. Für den Umbau eignet sich allerdings nur eines mit manueller Gangschaltung. So ein Ding ist neu für 40.000 bis 50.000 Baht erhältlich und der Gebrauchtmarkt ist riesig. Sehr häufig findet man auch am Straßenrand kleine Werkstätten, die sich unter anderem auf den Bau der Beiwägen und den Anbau ans Moped spezialisiert haben. Ein ganz normaler Beiwagen ohne Dach kostet in Thailand meist weniger als 10.000 Baht, alles andere wird jetzt entweder in Eigenregie umgebaut oder je nach Wunsch und eigenen Erfahrungswerten in mehreren Schritten in einer Werkstatt. Siehe auch: Als Radfahrer mit dem Moped auf Tour am Golf von Thailand

Die Bandbreite von Selbstständigen, die den Saläng in Thailand verwenden, ist enorm. So gut wie alle fahrenden Garküchen, die viele Touristen aus dem Thailandurlaub kennen, sind umgebaute Mopeds mit Beiwagen. Insbesondere bei fahrenden Küchen ist es sehr interessant anzusehen, was alles im Saläng untergebracht wurde. Das bisher beeindruckendste, was ich gesehen habe, war ein Grill mit lodernder Holzkohle, eine Gasflasche für den Wok, ein sehr moderner mobiler Batteriegenerator und zusätzlich noch eine Espressomaschine. Alles in einem Saläng und dieser bot mehrere thailändische Gerichte gleichzeitig an und war bis auf den letzten Millimeter vollgepackt mit Geräten und Lebensmittel. Ich war so beeindruckt, dass ich völlig vergaß ein Foto davon zu machen.

Ein Saläng verspricht ein Einkommen weit über dem Mindestlohn

Viele der Selbständigen können sich ein Auto (noch) nicht leisten und beginnen das Unternehmertum mit dem Saläng. Ein guter Bekannter von mir fährt mittlerweile seit fast 10 Jahren so ein Ding. Er verkauft eine Art Schaschlik, welches bei ihm frittiert wird. Die Auswahl ist enorm; von Gemüse und Tofu bis Wurst, Schwein, Huhn und Fischbällchen. Er verkauft jeden Tag ungefähr die gleiche Anzahl a Spießchen, daher ist er manchmal schon am frühen Nachmittag fertig und ab und an erst bei Sonnenuntergang.

Sehr freizügig berichtete er über sein Bruttoeinkommen, welches in Thailand auch das Nettoeinkommen ist, da der Staat sich überhaupt nicht bei Soloselbständigen groß einmischt. Es liegt nach seiner Aussage, welches auch meinen eigenen Berechnungen entspricht, zwischen 25.000 und 30.000 pro Monat; all dies mit einem simplen Saläng. Es ist mehr als das 3-fache des Mindestlohnes in Thailand; anders als in Deutschland, kann man vom thailändischen Mindestlohn leben. Keine inkompetente und völlig überbordende Verwaltung mischt sich dabei ein, was sehr stark auf Kompetenz der staatlichen Verwaltung hinweist. Folgende Beiträge passen thematisch sehr gut:

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Same Same but different
… das Lebensmotto schlechthin für den „Thai way of life“


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