Leben in Thailand
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Chumphon, der Panama Kanal auf Rädern

Aktualisiert am 28. März, 2024

Um diesen Beitrag aus der Geschichte heraus richtig einzuordnen, hilft der Beitrag über den Isthmus von Kra: Wenn Weltpolitik nach Chumphon kommt. Chumphon, zusammen mit der Nachbarprovinz Ranong, ist mal wieder in aller Munde, nicht nur in Thailand, sondern tatsächlich auf der ganzen Welt. Wurden doch seit Mitte 2023 hunderte Artikel über das angedachte Land Bridge Projekt Chumphon – Ranong, also Landbrücke vom Golf von Thailand zur Andamanensee, in aller Welt geschrieben. Kurz noch zur Begriffserklärung: Meistens wird ein Isthmus auch als Landenge bezeichnet, jedoch manchmal auch als Landbrücke, Thailand nimmt nun die natürliche Landbrücke, um in der Nähe eine Landbrücke auf Rädern zu bauen, verwirrt?

Im übrigen ist dieses Projekt kein Neues. Ca. 2006 wurde es vom damaligen Premier Thaksin ins Leben gerufen, der 3 Jahre später ins Exil ging und Mitte 2023 zurückkehrte. Am 19.02.24 wurde er auf freien Fuß gesetzt, ohne jemals eine Nacht im Gefängnis verbracht zu haben. Auch dies ist Thailand, am Rande dazu passt: Bestechung in Thailand oder doch nur Entscheidungshilfe?

Ich habe auch vor Jahren mal die beiden Meere erradelt, Start und Ziel war unser Zuhause, Baan Metawi, Details finden Sie in diesem Beitrag: Vom Pazifik zum Indischen Ozean und zurück.

📌 Weitere Beiträge zum bezauberten Chumphon finden Sie nachfolgend, klicken Sie hier:
Matt Abold leben in chumphon, thailand

Mein Name ist Matt Abold und ich lebe seit 2009 im Baan Metawi, in Chumphon, Thailand. Ich schreibe übers Auswandern und Überwintern sowie über sozial- und wirtschaftspolitische Themen mit Bezug zu Thailand.
++ neu ++ kommentierte Nachrichten über Thailand, klicken Sie HIER

Geschätzte Lesezeit für diesen Beitrag: 17 Minuten

Was sagt die Presse zur Landbrücke / Land Bridge Project Thailand?

Nachfolgend finden Sie chronologisch sortiert Berichte, Kommentare und Nachrichten lokaler und internationaler Medien zum Thema Isthmus, Landbrücke beziehungsweise Land Bridge Projekt in Ranong und Chumphon, im Süden Thailands. Manche davon sind überschwenglich positive und einige negativ, genau so soll es sein. Diese werde ich selbstverständlich zukünftig aktualisieren:

Was sind schon Milliarden im Vergleich zu Billionen?

1 Billion Baht, also 1.000 Milliarden, umgerechnet circa 26 Milliarden € ist die Schätzung für die erste Bauphase; Peanuts also. Ich lebe ja in Thailand und Großprojekte werden oftmals schneller als geplant und meist im Budget gebaut. Für einen Deutschen unvorstellbar! Thailand, Südostasien und insbesondere Ostasien investieren tatsächlich in die staatliche Infrastruktur – Phänomenale Geschwindigkeit beim Ausbau der Infrastruktur in Thailand. Etwas, was wir in Deutschland nur aus der Vergangenheit kennen. Als deutsches politisches Mietmaul ist es undenkbar, dass man Gelder in für den Bürger vorteilhafte und zukunftssichernde Investitionen investiert. Diese Gelder sollen lieber für die wichtigen Dinge im Leben, z.B. Toilettenhäuser fürs dritte Geschlecht, Sozialleistungen für alle und Krötentunnel, ausgegeben werden.

Aber auch in Thailand wird nicht selten von politischer Seite der Mund sehr voll genommen. Projekte, die eigentlich nur Ideen sind, werden medial als schon fest eingeplant und finanziert präsentiert. Bei der zu bauenden Landbrücke vom Golf von Thailand in Chumphon zur Andamanensee in Ranong bin ich mir ehrlich noch nicht sicher, ob es nur ein Politikertraum ist oder ob eine ernsthafte Chance der Realisierung besteht. Es ist übrigens ein Public Private Partnership Projekt. Üblicherweise wird von privater Seite die Finanzierung größtenteils getragen, genau dies wird auch ein Knackpunkt werden. Dass China aber beim Land Bridge Projekt in Thailand ein strategisches Interesse hat, sollte jedem klar sein. Wie üblich, wir aufgeklärten Europäer verwechseln gerne strategisches Denken mit moralisch erhobenen Zeigefinger und produzieren außer Blubberblasen nichts.

Landbrücke Thailand als Gefahr für die Straße von Malakka?

Jedoch setzt China nicht alles auf eine Karte, die haben viele Projekte, um ihre Güter in die Welt zu exportieren und Ressourcen zu importieren. Als Überbegriff dient hier die: OROB (One Road One Belt) Initiative oder die Neue Seidenstraße. Zum Beispiel gibt es ein riesiges Eisenbahnprojekt via Myanmar zum Indischen Ozean. Ferner auch Pipelines nach Pakistan und Myanmar. Weiterhin fahren die allermeisten Containerschiffe beladen mit chinesischen Waren über die Straße von Malakka bei Singapur.

Da aber die Kapazitätsgrenze der „Hauptschlagader des Welthandels“ fast erreicht und die Meerenge durch die USA bei kriegerischen Handlungen mit China leicht zu kontrollieren wäre, braucht China, um zu wachsen und sich vom Westen zu lösen, Alternativen, siehe hierzu auch DeutscheWelle. Eine davon ist sicherlich auch das Land Bridge Projekt, welches Thailand ungern voll von China finanziert sehen möchte. Hier noch ein guter Handelsblattartikel passend zum Thema.

Thailand möchte ihre Landbrücke auch als Brücke zwischen dem Westen und Asien sehen. Dies ist typisch für ein Land, welches sich Jahrhunderte durch geschickte Diplomatie und Kompromissbereitschaft einer Kolonialisierung widersetzten konnte. Siehe hierzu auch: Südostasien, was bedeutet dies eigentlich? So wird dann seitens Thailand auch nicht von Wettbewerb zwischen der Landbrücke und der Straße von Malakka gesprochen, sondern von sich ergänzenden Transportwegen. Dennoch wird Singapur und der dortige Hafen – einer der größten Containerhäfen weltweit – nicht nur zuschauen, sondern immer mehr in Effizienz und Logistikketten investieren.

Die Idee der Landbrücke in Thailand ist dennoch charmant

Der wichtigste Grund, dass es bisher keinen Kanal durch den Isthmus von Kra gibt, war die Befürchtung der Armee, dass es ein geteiltes Thailand dadurch entsteht. Der Transport durch die Landbrücke, wo Schiffsladungen aus China in Chumphon gelöscht, die Güter über Straße, Eisenbahn oder Pipeline nach Ranong transportiert und auf dort wartende Schiffe verladen werden, dauert zwar länger im Vergleich zu einem Kanal, aber Thailand wird nicht geteilt. Der Isthmus von Kra, wo die beiden Meere nur knapp 50 km voneinander getrennt sind, ist nicht der Ort, wo die Landbrücke (anderes Wort für Isthmus) gebaut werden soll!

Manchmal wurde diese Landbrücke auch als Panamakanal (Panama ist auch ein Isthmus) von Thailand bezeichnet, aber mit einem sich verstärkenden Vorteil. Ein großes Containerschiff, welches am Isthmus von Panama durch den Panamakanal fährt, zahlt dafür gut 1 Million US$. Es spart jedoch Wochen an Zeit und Frachtkosten. Wenn Sie Nachrichten verfolgen, wissen Sie aber, dass der Panamakanal in 2023/2024 an extremer Wasserknappheit leidet, siehe EuroNews und BBC. Kaum Regen legt den Panamakanal lahm, da, anders als zum Beispiel der Suezkanal, alles über Süßwasser funktioniert. Hier werden dann durch den Klimawandel die Lieferketten extrem durcheinander gewirbelt, was wahrscheinlich bei der Landbrücke, die den Isthmus von Thailand auf dem Land durchquert, weniger der Fall sein wir. Lesen Sie hierzu auch:

Daher ist die Idee anstelle eines Kanals eine Landbrücke zu bauen, grundsätzlich mal nicht schlecht und hat wahrscheinlich unbewusst einen sich verstärkenden Vorteil beim nicht mehr aufzuhaltenden Klimawandel. Ein weiterer Vorteil, der Handel mit Indien wird in den nächsten Jahren in Thailand und ganz Südostasien überdurchschnittlich wachsen. Aus dieser Sicht ist Thailand mit der Landbrücke in Chumphon klar im Vorteil vor Singapur und der Straße von Malakka.

Wo am Golf von Thailand in der Provinz Chumphon soll die Landbrücke gebaut werden?

Nach jetzigem Stand wurde der Ort des zu bauenden Tiefseehafen in Chumphon in den internationalen Medien oftmals falsch dargestellt, da die zu bauende Landbrücke nicht am Isthmus von Kra auf der Seite vom Golf von Thailand beginnt. Dort finden man den Tiefseehafen auf einmal fast direkt vor unserer Haustüre. Allerdings plant die thailändische Regierung die Land Bridge ca. 72 km südlich von Baan Metawi, unserem Zuhause am Golf von Thailand. Im Moment wird das Land Bridge Projekt für die Provinz Chumphon hier am Golf von Thailand geplant.

Warum nicht bei uns am Isthmus, also der kürzesten Strecke (weniger als 50 km) zwischen den beiden Meeren? Der Golf von Thailand ist hier durchschnittlich 4 bis 6 Meter tief, zu flach für die Landbrücke. Erst im südlichen Teil der Provinz Chumphon wird der Golf ein paar Meter tiefer. Nicht unwichtig, wenn man einen Tiefseehafen bauen möchte, wo später mal Schiffe mit bis zu 12 Meter Tiefgang anlegen sollen. Kein Problem mit flachem Wasser hat indes Ranong auf der Andamanensee, wo der zweite Tiefseehafen in ca. 90 km Entfernung entstehen soll. Das sehr flache Gewässer des Golfs von Thailand ist auch der Hauptgrund, warum es hier nie einen Tsunami geben kann.

📌 Bitte hier klicken für zum Thema passende Beiträge:

Karten, die die Lage der Landbrücke in Thailand verdeutlichen:

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Isthmus = Landbrücke = Land Bridge Projekt Thailand
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geplante Landbrücke / Land Bridge nahe des Isthmus von Thailand im Verbund zu Südostasien

Thailand ist geografisch im ASEAN Staatenbund, siehe: Südostasien, was bedeutet dies eigentlich? ziemlich im Zentrum. Als einer der größten Produzenten weltweit von Kautschuk, Palmöl, Kokosnuss und Durian wird die Landbrücke auch ein wichtiger Standortfaktor sein, da ein Großteil der Plantagenwirtschaft sich im Süden von Thailand befindet. Die wirtschaftlichen Pluspunkte, insbesondere unter Berücksichtigung zukünftiger wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen überwiegen meiner Ansicht nach im Vergleich zu den Kontrapunkten. Dennoch ist das Risiko beträchtlich und wahrscheinlich für einen nicht staatlichen Investor nicht als PPP-Projekt machbar.

📌 Beiträge zur Plantagenwirtschaft finden Sie nachfolgend, klicken Sie hier:

Die Landbrücke und der Tourismus in Thailand

In den o.g. Presseberichten wird oft als negativer Punkt der Landbrücke ein Touristeneinbruch in den betroffenen Orten in Thailand genannt. Die großen Touristenziele mit Massentourismus, Hua Hin, Krabi und Phuket sind relativ weit von der Landbrücke entfernt. Selbst Koh Samui im Golf von Thailand wird nicht großartig von der Landbrücke und dem zu erwartenden Schiffsverkehr gestört werden. Dort ist sogar eine Brücke von Khanom nach Samui über den flachen Golf von Thailand geplannt, deren Realisierung im Moment wahrscheinicher erscheint als die der Landbrücke. Beide Projekte werden auf lange Sicht den Tourismus eher fördern als schaden.

Pattaya ist Inbegriff des Massentourismus und hat den zur Zeit größten Tiefseehafen von Thailand, Laem Chabang, vor der Haustür. Warum sollte dann der Tourismus im Großraum der Landbrücke im Süden Thailands leiden?

Wie alle Großprojekte mit gigantischem Umfang wird die Umwelt natürlich während der Bauphase stark in Mitleidenschaft gezogen. Ob das Projekt an sich dauerhaft große Umweltschäden verursachen wird, ist noch nicht geklärt. Meiner Ansicht nach wird dies eher gering ausfallen, da wohl auch keine Petroindustrie geplant ist, sondern der Betreiber muss für ausreichend Lagerkapazitäten sorgen.

Beim Anwachsen des Tourismus auf Phuket und Koh Samui, sowie natürlich auch all die kleineren Inseln, sehe ich die größere Gefahr für die Umwelt. Schon heute sorgt der Massentourismus für zu wenig Wasser und zu viel Abfallaufkommen an diesen Orten. International stellen sich Touristenmagnete wie Venedig, Rom, Barcelona, etc. mehr und mehr gegen den Massentourismus, dies wird zukünftig nicht anders in Thailand sein.

📌 Nachfolgend einige Beiträge zum Tourismus in Thailand:

Der gesunde Menschenverstand beim Land Bridge Thailand Projekt

Sollte das Landbrücken Projekt tatsächlich zwischen Chumphon und Ranong, südlich des eigentlichen Isthmus von Kra gebaut werden, wird die Phase der Einsprüche in Thailand keine 20 Jahre und mehr dauern. Sollte es zum Bau kommen, dann wird meiner Meinung nach binnen 2 Jahren alles juristisch abgeklärt sein. Dies ist im übrigen auch gut so, Deutschland könnte hier nur als schlechtes Beispiel dienen. Sicherlich werden keine Eidechsen für € 3.000 pro Stück, wie bei Stuttgart 21, umgesiedelt (Deutschlandfunk), Thailand besitzt glücklicherweise noch einen gesunden Menschenverstand!

Aber in der Tat, wird bei der Landbrücke und den zu bauenden Tiefseehäfen in Chumphon am Golf und Ranong an der Andamanensee, nicht wenig der dortigen Meeresvielfalt an Flora und Fauna zerstört werden. Siehe hierzu auch: Mangroven; die wahre Lunge der Erde. So ist das nun mal mit Großbauten, es war auch in Europa noch niemals anders. Nur schützt Thailand ungefähr das 10-fache seiner Fläche (Nationalparks, etc.) verglichen mit Deutschland. Aber wir haben ja die CO₂ Kompensation, da wir lieber an Märchen glauben, als tatsächlich etwas nachhaltig zu ändern! Sehr gut dazu passend: Ist zukünftiges Leben wichtiger als heutiges?

Was bedeutet die Landbrücke für den Süden Thailands, für Chumphon und für Baan Metawi?

Die bereits fantastische Infrastruktur wird noch weiter ausgebaut werden. Das € 6 Milliarden Thailand Riviera Projekt ist fast fertig. Dazu wurden alle Bahnhöfe zwischen Hua Hin und Chumphon neu gebaut und der Schienenverkehr wurde zweigleisig. Hunderte Brücken, fast alle Straßen von Chumphon bis Hua Hin wurden neu gebaut und verbreitert, etc. Ein weiteres Projekt: Der Fluss Chumphon wurde mit riesigen Wehren, verbreiterten Kanälen und Brücken als großangelegter Überschwemmungsschutz für die Plantagengebiete zukunftssicher gemacht. Zusammen mit dem Tha Taphao Fluss, wo vor über 35 Jahren schon ein riesiges Überschwemmungsprojekt für die Stadt Chumphon verwirklicht wurde, wird der Fluss Chumphon in Zukunft dafür sorgen, dass es kaum noch nennenswerte Überschwemmungen geben wird und das Leitungswasser ist auf Jahrzehnte gesichert. Lesen Sie hierzu auch: Phänomenale Geschwindigkeit beim Ausbau der Infrastruktur in Thailand.

Sollte das Land Bridge Projekt Thailand gebaut werden, wird alles noch größer, breiter und gigantischer als bisher. Sollte es nicht gebaut werden, kann man davon ausgehen, dass quasi als Trostpflaster weitere großangelegte Infrastrukturmaßnahmen in Ranong und Chumphon kommen werden. Ohnehin ist die Strecke entlang des Isthmus von Kra schon seit Jahren ziemich gut ausgebaut!

Wir merken jetzt schon, dass unsere Grundstücke noch mehr an Wert zulegen, als in den letzten Jahren. Ob es an der Hoffnung für die Landbrücke am Golf liegt oder daran, dass Chumphon innerhalb Thailands seit Jahren wirtschaftlich ein Magnet ist, ist mir im Moment noch egal.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für das Projekt?

Nachfolgend eine kurze Aufstellung meiner geschätzten prozentualen Wahrscheinlichkeit, aller bisher gemachten Aussagen hinsichtlich der Landbrücke in Thailand. Ich werde diese Wahrscheinlichkeiten von Zeit zu Zeit anpassen, da im Moment noch viel zu viele benötigte Daten überhaupt nicht veröffentlicht wurden:

  • Das Landbrücke Thailand Projekt soll 150.000 neu Jobs in Chumphon und 130.000 neu Jobs in Ranong schaffen. Hierbei wurde bisher keine Erklärung gegeben, wie diese Zahlen zustande kommen. Es klingt für mich viel, aber bei der Größe des Projekts nicht unbedingt realitätsfern. Dennoch ist Thailand auch eine alternde Gesellschaft und hat ähnliche Probleme offene Stellen zu füllen und dies wird in Zukunft noch stark zunehmen. Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ziel erreicht werden wird: 25 % in 02/24
  • Kosten von 1 Billion Baht sollen als PPP-Projekt (Public Private Partnership) von einem privaten Investor getragen werden.
    • Wahrscheinlichkeit, dass dies ohne Staatsgarantie zustande kommt: 0 % in 02/24
    • Wahrscheinlichkeit, dass das Projekt seitens eines anderen Staates bzw. mit Staatsgarantie eines anderen Staates getragen wird: 50 % in 02/24
  • Die glorreichen Zahlen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit des Projekts sind aus meiner Sicht im Moment eher im Bereich der Teeblattwissenschaft. Insbesondere wird weder Singapur so leicht seine Führungsposition beim dortigen Hafen aufgeben, noch hat China nur ein Eisen im Feuer. Das Landbrücken Projekt könnte aber eines von vielen sein. Wahrscheinlichkeit, dass die rosigen wirtschaftlichen Erwartungen in Erfüllung gehen: 20 % in 02/24
  • Wahrscheinlichkeit, dass Srettha (thailändischer Premier), der zurzeit in der ganzen Welt die Landbrücke wie ein Handlungsreisender zu verkaufen versucht, den ersten Spatenstich als Premier erleben wird? 0 % in 02/24
  • Wie hoch sehe ich die Wahrscheinlichkeit, dass das Projekt in den nächsten 10 Jahren verabschiedet und mit dem Bau begonnen wird: 10 % in 02/24
  • Wird es jemals einen Kanal am Isthmus von Kra geben? 0 % in 02/24

Wehrmutstropfen

Kommt die Landbrücke nach Chumphon am Golf von Thailand und Ranong an der Andamanensee, wird zumindest die geplante 5-jährige Bauphase für Irritationen bei mir sorgen. Der Verkehr wird zunehmen, mehr Kurzzeittouristen werden nach Chumphon kommen und viele Großkopferte werden uns beehren. Dabei wird einiges vom Magischen in Chumphon zumindest zeitweise in Mitleidenschaft gezogen. Siehe: Chumphon, ein magischer Ort und mein Paradies. Vergessen Sie nicht, wir sind immerhin noch über 70 km von den geplanten Baumaßnahmen entfernt!

Da ich Thailand um Welten mehr bei Großprojekten zutraue als Deutschland, hoffe ich, dass das Wirtschaftliche des Projekts zukünftig gut durchgerechnet wird und Annahmen für die Zukunft gut in der Gegenwart geerdet sein werden. Es steht außer Frage, dass Südostasien wirtschaftlich übermäßig vom Kräftemessen USA und China profitieren wird, lesen Sie hierzu auch: Wer gewinnt das nächste Große Spiel? Thailand spielt dabei schon jetzt eine wichtige Rolle und diese wird mit der Landbrücke noch weiter zunehmen.

Noch mehr Wehrmut

Mit ein bisschen Wehmut schaue ich auf mein altes Heimatland und ganz Europa, welches selbst als Zaungast zu blöd ist, die immense Tragweite von vielen Projekten hier in Asien für Europa zu erkennen.

Warum bringt sich Europa nicht mal mit Nützlichem ein? Windkraft wäre so ein Thema. Selbst einem europäischen Mietmaul müsste aufgefallen sein, dass der Golf von Thailand sehr flach und bei weitem nicht so stürmisch wie die Nordsee ist. Würden wir es ernst meinen mit dem weltweiten Klimaschutz, könnte man doch den immensen Strombedarf für das Landbrücken Projekt durch tausende Windräder im Golf von Thailand decken. Das wäre eine willkommene Spritze für die gebeutelt Windkraftindustrie in Europa und würde das Projekt gleich noch etwas grüner ausschauen lassen. Auch könnte Europa ein klein bisschen Ansehen in Asien zurückgewinnen.

Dies wird aber nicht kommen. Zum einen kann es China besser, schneller und günstiger, falls es Thailand überhaupt will. Zum anderen ist Deutschland und Europa das katholische Südamerika mit seinen gut 400 Millionen Menschen im Moment viel wichtiger als Asien mit seinen 4,5 Milliarden Menschen, schlau von Europa, oder? Siehe hierzu auch: Nördliche Dummköpfe erfinden den Globalen Süden.

Ich weiß, bittere Wahrheiten mag man nicht hören, aber dafür dann seine alternativen eigenen Fakten schaffen ist schon mehr als dumm. Wie oft musste ich mir in der letzten Zeit solche kranken alternativen Fakten anhören, warum Deutschland immer noch so viel besser ist als der Rest der Welt. Aber langsam dreht sich die Meinungsbildungsmaschinerie in Deutschland. Hier ein guter Kommentar vom Handelsblatt mit dem lustigen Titel: Europa sucht seinen Platz in der neuen Weltunordnung.

Ich freue mich dennoch

Auch wenn es nicht unbedingt meiner Lebensqualität, zumindest während der Bauphase, dienen wird, beim möglichen Bau der Landbrücke Thailand hautnah dabei zu sein, ist schon auch ziemlich spannend.

Wollen Sie auch dabei sein? Kommen Sie doch zu uns und quartieren sich über Monate ein. Wie das geht? Lesen Sie nachfolgendes:

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Wenn Sie sich für einen Langzeitaufenthalt bei uns in Chumphon interessieren, lesen Sie sich das Mietangebot meiner Frau auf Baan Metawi gut durch. Es zeichnet sich im Besonderen dadurch aus, dass es ein sehr nützliches und vielfältiges Servicepaket bietet, welches Ihnen den Schritt zum Überwintern, Übersommern oder Auswandern nach Thailand erheblich erleichtert. Frei von Massentourismus erleben Sie bei uns in Chumphon das wahre Thailand mit seiner bezaubernden Meereskulisse inmitten tropisch exotischen Naturlandschaften. Zudem spricht der Ehemann meiner Frau sogar auch Deutsch.

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Sozial- und wirtschaftspolitische Themen, die oft Thailand mit Deutschland und Europa vergleichen, finden Sie unter der Rubrik Zeitgeistkritik im Menü. Sind es doch gerade die Bereiche, die mir ein paradiesisches Leben hier in Chumphon, Thailand bereiten.

Interessiert am Auswandern? Siehe dann nachfolgende Beiträge …

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5 Kommentare

  1. Also bei der „Landbrücken-Idee“ bin ich schon „extrem mehr als sehr skeptisch“:
    Wenn man überlegt, dass moderne Containerschiffe rund 24.000 TEU-Container aufwärts, transportieren, würde das komplette Entladen nur eines Schiffes, mehrere Tage dauern. Auf einen Eisenbahnträger passt ein 40″ Fuß Container, das bedeutet, man bräuchte 12.000 „Eisenbahnwaggons“ nur für ein einziges Containerschiff! (plus mehrere Locks)
    Dann müsste ein leeres Containerschiff „außen rum“ fahren, oder auf der anderen Seite schon bereit stehen. Dann alles wieder – in der richtigen Reihenfolge – aufgeladen werden….
    Alles müsste zwischengelagert werden (z.B. die ersten Abgeladenen sind die letzten die wieder aufgeladen werden müssen, leere Container, Kühlcontainer mit Strom versorgt usw.).
    – Man bedenke: und das Ganze vlt. x 10 Schiffe gleichzeitig… –
    (Dagegen ist der Eurotunnel zwischen GB und FR eine Lachnummer!!)

    Wenn man den Unterschied zwischen Rotterdam (NL) und Hamburg (D) betrachtet und weiß, dass solche Schiffe teilweise nur ein paar Stunden zum Teil-Beladen/Entladen im Hafen liegen, dann ist es logisch, daß Hamburg zwangsläufig immer unwirtschaftlicher arbeiten muss, da die Schiffe viel zu viel Zeit auf der Elbe hoch und runter schippern müssen. Während in Rotterdam quasi „auf dem Meer“ angelegt wird.
    – Also, es liegt eindeutig NUR an dem Zeitfaktor des Umladens –
    Meine Meinung: eine (wirtschaflich) gute Idee wäre ein Kanal, doppelt so breit und tiefer als der Suez-Kanal. Ein paar Hochbrücken (Rader Hochbrücke in HH) für den Verkehr oder Tunnel unter dem Kanal.
    Wetten! – dann rollt der Tahibaht!! 💰💰💰 – (wenn die Investition erst mal bezahlt ist)…

    Anm.: ich befasse mich schon seit ca. 40 Jahren mit Logistik, würde mich aber nicht als „Experte“ bezeichnen.
    Somit bin ich zuversichtlich Matt, dass Sie noch sehr lange eine schöne Zeit in Chumphon genießen können! 😀

    Ein lautes „Ahoi“ nach Chumphon sendet
    Thomas

    1. Ich hoffe sehr, dass es nicht zum Bau der Landbrücke kommt. Dennoch ist gerade unter dem Aspekt China gegen Europa und Nordamerika ein solches Megaprojekt für beide Blöcke interessant. Dass gerade China für die Durchsetzung der eigenen strategischen Interessen nicht wirklich wirtschaftlich denkt, sieht man gerade seit 2022 sehr häufig. Es wird jedenfalls spannend.

      1. Hallo Matt, ich habe nicht mit Ihrer Antwort gerechnet 🙂
        Für Asien (China) und die USA wäre das vlt. durchaus interessant! (mit dem Tunnel! ) – Wenn Myanmar noch mitmacht (denke „ja“).

        Europa ist zu klein, zu verschlafen und zu dumm.
        Zwei Beispiele: Deutschlands einziger Tiefwasserhafen bei Bremen wird von (HH, HB und NDS) betrieben. Da die Drei das Fleisch des Bären schon verteilen wollen – bevor er erlegt ist , gibt´s nur Gezänk seit Beginn. Es wurden z.B. Spundwände ohne Dichtungen im Hafenbecken verbaut. Durch die Gezeiten wurde logischerweise der Sand aus den Kaianlagen in´s Hafenbecken gespült. Also: Spundwände raus und die „richtigen“ verbaut. (war schon rechnerisch günstiger – logisch, bei der doppelten Arbeit….).
        Hamburg: Elbvertiefung. Was der Baggerfahrer schon wusste, dämmert jetzt auch der greisen Bürgerschaft im Rathaus. Durch das Ausbaggern erhöht sich das Wasservolumen in der Elbe besonders während den Gezeiten (Ebbe/Flut). (in ein großes Bierglas passt mehr Bier rein). Die Folge: dadurch wird mehr Schlick bei Flut in die Elbe eingespült.
        Gleichzeitig erhöht sich aber auch noch die Fließgeschwindigkeit! Somit wird noch weit mehr Schlick eingespült, als vorher ausgebaggert wurde!
        Das Resultat: sie schaffen´s fast nicht mehr mit dem Baggern nachzukommen
        (und es wird/würde ja auch nicht besser dadurch!).
        Die gleichen Erfahrungen machen übrigens Kids im Kindergartenalter beim Sandburgen-Bau.

        Für ganz Ungläubige noch zwei Zahlen: Hamburg „rühmt“ sich mit ca. 100 Mill. Tonnen Güterumschlag/Jahr. – Allein Singapur hat das 6 – fache!

        Ich freue mich auf unser Treffen – noch dieses Jahr!
        Viele Grüße
        Thomas

        1. Ich finde Ihre Beispiele ziemlich interessant, obwohl ich absolut keine Ahnung davon habe. Hier haben wir auch Kanäle für den Hochwasserschutz, die bei Ebbe Milliarden Liter Regenwasser ins Meer schaffen und bei Flut werden die vielen Wehre dichtgemacht. Dennoch versanden die Kanäle und werden selten nur ausgebaggert, sondern der Schlick wird meistens mit einem riesigen Staubsauger links und rechts der Uferanlagen verteilt, wo dann wieder nach kurzer Zeit gute Erde/Dünger entsteht, die dann wieder in die Plantagen gefahren werden. Ich finde es eine tolle Idee und jedem hilft es. Hoffe jedenfalls weiterhin, dass wir im Süden von Thailand von Kanälen auf Räder oder mit Wasser verschont bleiben. Viele Grüße Matt

          1. Als Amusement zum Schmunzeln:
            https://www.ndr.de/nachrichten/info/Schlickproblem-im-Hamburger-Hafen-Fragen-und-Antworten-,faqschlickproblem100.html
            …………………..
            … weniger Ladung = weniger Tiefgang! – einfach genial!
            (sollte man meinen…. – halbe Ladung ist wohl lukrativer…)

            … doch der Sensenmann lauert schon hinter der nächsten Kurve:
            Weniger Tiefgang bedeutet auch, das Schiff ragt weiter aus dem Wasser. 👍

            … und kommt nicht mehr unter den Brücken in HH durch, weil diese zu niedrig gebaut wurden! 😂😂😂😂 … so komplex ist das Problem für´s Gehirn…
            Geplante „Gegenmaßnahme“: Die Köhlbrand-Brücke soll in den nächsten Jahr(zehnt)en abgerissen werden und eine höhere gebaut werden. – Tiefer baggern geht nicht, weil die Elbröhren (mehrspurige Autobahnen) nicht tief genug unter der Elbe liegen.
            Mein Fazit: Den Hafen zuschütten und Kartoffeln anbauen! Wäre ja auch nicht schlimm, wenn das das einzige Problem in D wäre…

            PS: Nun ist endgültig Schluß – wir bringen das Bier mit für´s Treffen!

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