Leben in Thailand
Obst Thailand Longon, Maracuja, Banane und anderes

Sonntags mit Freuden zur Obsternte

Aktualisiert am 18. Januar, 2024

Obst und Früchte aus Thailand ist etwas Herrliches und das Wort Schlaraffenland passt dabei ganz gut. Ich erinnere mich noch gut an meine Schwester, als sie das erste Mal in Thailand eine Ananas aß und meinte: „So schmeckt Ananas also“. Es gibt nun mal einen großen Geschmacksunterschied zur in Europa erhältlichen Schiffsware. Ähnlich verhält es sich natürlich bei der Banane, Mango, Mangosteen und allen anderen tropischen Früchten. Lustig war auch die Reaktion meines Neffen in spe, der erstmalig weiches Kokosnussfleisch probierte. Er war erstaunt, da er bisher nur das harte aus europäischen Supermärkten kannte. Hierbei handelt es sich um alte Kokosnüsse, die Thailänder oftmals wegschmeißen oder als Tierfutter verwenden 555. Heute geht es allerdings ein wenig um die, für uns weitestgehend unbekannte, Longon Frucht.

Ich hab ja mal einen Beitrag (Baan Metawi, dort, wo der Pfeffer wächst) über die Flora und Fauna auf unserem Anwesen, Baan Metawi, geschrieben. Die Vielfalt und saisonale und jährliche Verfügbarkeit von Früchten am Golf von Thailand ist schon weltmeisterlich; fast alles wächst ohne Unterbrechung. So auch kürzlich, als wir zu sechst zu Verwandten unserer Freunde fuhren. Gerade mal ca. 30 km ins Landesinnere. Dort liegt Chumphons Zentrum für den Obstanbau mit ganz besonders nährstoffreicher Muttererde. Die Gegend ist aber auch eine ganz besondere, sie liegt nämlich mitten zweier Meere und das bekommt dem Obst besonders gut. Zur Einstimmung empfehle ich Ihnen Beiträge wie:

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Matt Abold

Mein Name ist Matt Abold und ich lebe seit 2009 im Baan Metawi, in Chumphon, Thailand. Ich schreibe übers Auswandern und Überwintern sowie über sozial- und wirtschaftspolitische Themen mit Bezug zu Thailand.
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Obst in Thailand – die Longon Frucht

Die Longon Frucht, hat einige Verwandte und die Verwechslung mit der Lamyai Frucht ist häufig. Auf Wikipedia, wurde deshalb gleich Falsches geschrieben, da dort der Name für Longon auf Thailändisch mit Lamyai (ลำไย) angegeben wurde, aber es handelt sich um die ลองกอง (Longgong) Frucht. Lamyai, siehe hierzu den thailändischen Wikipedia Eintrag, schaut zwar ähnlich aus, hat aber einen schwarzen Kern und schmeckt anders. Verwandt ist mit diesem Obst vom Golf von Thailand auch die Rambutan. Schaut aus, als ob diese gerade vom Fasching kommt – persönlich ziehe ich die Longon geschmacklich vor – aber diese ist halt etwas fürs Auge. Ähnlich auch bei der Drachenfrucht, außen hui, innen zwar nicht pfui, aber ziemlich geschmackslos.

Keine Anhnung wie dieses Obst aus Thailand heißt

Anfangs in Thailand entdeckte ich oft für mich unbekanntes Obst und Gemüse. Jedoch selbst jetzt, nach über 12 Jahren in Chumphon kommen immer wieder neue Gewächse, die dann oft sogar sehr wohlschmeckend sind, hinzu (siehe auch: Markttag in Chumphon, jedes Mal ein Abenteuer). So auch diesmal, ein Obstbaum, dessen Früchte mir bisher verborgen blieben, aber alle anwesenden Thailänder (ich war der einzige Ausländer) taten es als etwas Normales ab. Hier meine ich nicht die Longon, sondern etwas, dessen Name ich nicht kenne und keine Übersetzung gefunden habe (siehe das Bild links).

Im Gegensatz zur Longon war allerdings dieses Obst noch nicht reif. Beim nächsten Mal dann eben. Heute habe ich meinen Appetit für Longon Früchte für dieses Jahr zumindest stillen können. Es ist nicht mein liebstes Obst, aber ab und an, gerade im selbstgemachten Obstsalat, freut sich mein Gaumen dann doch.

Typischer Familienbetrieb

Die Familie hier hat insgesamt gut 25 Rai (1 Rai entspricht 1.600 m2) Land. Angepflanzt werden hier insgesamt 20 Obstsorten, viel Gemüse und Sträucher und unzählige Blumen fürs Auge. Zusätzlich betreibt die Familie noch einen kleinen Bananengroßhandel und Onlineversandt von Obst und Blumen. Letzteres führte die junge Generation im Familienbetrieb kürzlich ein. Vielleicht könnten sie hier marktwirtschaftlich viel mehr herausholen, aber alle hier sind mit dem Erreichten zufrieden. Die junge Eigentümerin und ihr Mann haben kürzlich gut bezahlte Bankjobs aufgegeben. Das Gehalt war zwar sehr hoch, aber die Lebensqualität passte nicht mehr wirklich. Hierzu empfehle ich Ihnen auch:

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Was passiert mit dem Obst in Thailand?

Eigentlich eine blöde Frage, aber da vieles anders hier läuft als in Europa, hier die Erklärung. Es gibt Bangkok, wo natürlich das meiste Obst zum besten Preis verkauft wird. Allerdings gelten gerade Bangkoker als sehr wählerisch und wollen nur das Beste. Zu jeder Jahreszeit sehen Sie vollbeladene Pickups gen Bangkok aus allen Himmelsrichtungen fahren. Auch hier hat Covid-19 einiges durcheinander gebracht, zumindest beim Export ging es mit dem Obst aufwärts, klicken Sie hier.

Dann gibt es am Golf von Thailand angebautes Obst, welches nicht nur nach Bangkok, sondern in alle Landesteile „exportiert“ wird. Diese vollbeladenen Pickups (siehe: Der Pickup, Thailands eierlegende Wollmilchsau) fahren in weit entfernten Provinzen und verkaufen oft direkt vom Auto aus; fahrende Obsthändler also. Thailänder wissen ohnehin, welche Produkte aus welchen Provinzen besonders schmackhaft sind. Wenn dann ein solcher Pickup zum Beispiel mit einem Nummernschild aus Chumphon kommt, dann kauft man gerne: Salak (wird zwar auch Schlangenhautfrucht genannt, hat aber absolut nichts damit gemein), Kokosnuss, Ananas (kommt eher aus unserer Nachbarprovinz Prachuap Khirikan), Mangosteen, Mangos, Palmfrüchte und viel Gemüse und natürlich auch Kaffee. Nur Durian wird nicht in den einzelnen Provinzen verkauft, da zum einen zu teuer und zum anderen verdirbt dieses Obst zu schnell. Siehe natürlich auch: Reichtum durch Durian – Pfui Deife!

Andersherum kommt aus dem hohen Norden Thailands oft Obst im Pickup, welches sich in Chumphon bzw. Süden Thailands nur schwer anbauen lässt. Hierbei nimmt der Direktverkauf von Erdbeeren aus Chiang Mai, Chiang Rai, etc., in den letzten Jahren stark zu. Aber auch Longon kommt traditionell aus dem Norden, ist aber mittlerweile auch in Chumphon heimisch. Interessant war dieses Jahr ein Obst Tauschprogramm vom Norden nach Süden und zurück, des Landwirtschaftsministerium. Lesen Sie hierzu den Artikel in der Bangkok Post.

Zurück zur Longon, eine Frucht, die eher nicht vom Baum fällt

Die Haupternte war zwar schon vorüber, aber für ca. 20 kg Longon, verdreckten Schuhen und viel Spaß langte es allemal. Hier mal ein paar Fotos.

Ich kann ja manchmal meinen Mund nicht halten und meinte ein paarmal, dass das Arbeitsmotto der Thailänder wohl lautet: Frauen arbeiten und Männer schauen zu! Kam weder bei den Ehemännern, noch bei den vielen arbeitenden Frauen nicht wirklich gut an. Meine meinte dann noch, warum ich nicht auf dem Baum kraxle? Schlagfertig wie ich nun mal bin, erwiderte ich, dass ich Höhenangst hätte. Die Bundeswehr hat mich ja als Wehrpflichtigen zu den Gebirgsjägern geschickt, was recht passend für die heutige Bundeswehr scheint. Höhenbehinderte in die Berge, Nichtschwimmer (oft geistige) zur Marine und mit der NATO die Sicherheit Deutschlands am Hindukusch verteidigen. … Sie merken, ich kann meinen Mund nicht halten 555

Weitere Bilder zur Gegend hier

Das Obst hier am Golf von Thailand wird wie vieles in Plantagen angebaut. Diese werden aber mit allem vermischt, was nur möglich ist. Zum einen ist dies wirklich schön fürs Auge, aber zum anderen wäre dies für die Welt eine Blaupause, wie man nachhaltig und vor allem mit der Natur anbaut. Ohne Übertreibung kommt es dem Schlaraffenland auch sehr nahe.

Die Natur selbst liebt Vielfalt, aber erst durch den Mensch kam die Einfalt. Da der reine Monoanbau industrialisiert werden kann, führt es zwar zu mehr Rendite aber auch zu kaputten Böden, verfestigte Böden durch den Einsatz von Maschinen (Wasser sickert nicht mehr ein), leichtere Ausnutzung von Arbeitern und und und. Klinkt doch irgendwie bekannt, oder? Lesen Sie dazu mal den Beiträge:

📌 Klicken Sie dazu hier:

So vernebelt der Westen die Wahrheit. In Thailand wird zwar nicht alles, aber schon viel mehr als in Europa mit der Natur angebaut. Für mich ist es schon ein wenig: Same Same but different. Aber jetzt noch ein paar Fotos fürs Auge:

Und nochmals Bilder zum Obst am Golf von Thailand

Was war sonst noch?

Da nun mal in Chumphon nicht wirklich viele weiße Ausländer herumlaufen, wurde ich bei unserem Besuch heute gleich für den Englischunterricht der beiden 10 und 12-jährigen Söhne angeheuert. Die beiden kommen jetzt dann immer am Wochenende zu uns und zusammen mit meinem 10-jährigen Neffen wird den drei Jungs dann alles recht Spanisch vorkommen. Ausgleichende Gerechtigkeit eben, Thailändisch ist ja nun auch nicht wirklich ein natürliche Erweiterung der deutschen Sprache. Siehe hierzu auch:

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Interessiert am Auswandern? Siehe dann nachfolgende Beiträge …

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6 Kommentare

  1. Toller Artikel. Ich komme im Dezember vorbei und hoffe, dass du dann noch was übrig gelassen hast von dem leckeren Obst.
    Meine Frau meint, das wäre „Noi Na“.

    Herzliche Grüße aus Chiang Rai
    Stefan

    1. Dankeschön und komm gerne vorbei, dann fahren wir mit dem Fahrrad zu einer Robusta Kaffeerösterei. ละมุด Lamut wäre die Frucht, zumindest nennen sie diese so hier. Ich bekomme bei der Übersetzung dann „Sapodilla“, was mich auch nicht wirklich weiter bringt.

      Grüße aus dem verregneten Chumphon. Noch niemals war ich so verdreckt, wie bei meiner heutigen Fahrradtour 555
      Matt

  2. Das Obst, das Du mit „Weiße, lustig oder?“ bezeichnet hast wird hier in Prachuap Khiri Khan und vermutlich in ganz Thailand als Farang bezeichnet.
    Schmeckt zwischen Birne und Apfel recht angenehm und die Bäume blühen und tragen das ganze Jahr.
    Gruß
    Wini

    1. Hallo Winni, danke für Deinen Kommentar. Dass ich die Guave, also auf thailändische „Farang“, als „Weiße“ bezeichnet hatte, liegt ja in dem doch lustigen Umstand, dass Thailänder nicht nur die Guave als Farang bezeichnen, sondern uns Weiße auch. Ich hab dazu vor längerer Zeit nachfolgenden Beitrag geschrieben: Baxida, Ja Muh und Farang in Thailand. Viele Grüße aus Chumphon

  3. Servus,

    werden die Bananen „nur“ gewaschen in der blauen Tonne oder muss auch etwas gegen eventuelle Insekten unternommen werden? Und was mich noch interessieren würde: Schmecken denn grün gepflückte und zu Hause gereifte Bananen genauso gut wie welche die reif geerntet wurden?

    VG!

    1. Die Bananen werden hier in der Tat nur gewaschen. Binnen 2-3 Tagen werden dann die grünen Bananen auch reif und müssen kurzfristig gegessen werden. Reif geerntete Bananen müssen eigentlich taggleich gegessen werden. Geschmacklich kann ich wirklich keinen Unterschied feststellen. Was hier wirklich toll ist, dass es eine große Vielfalt von Bananensorten gibt, die sehr unterschiedlich schmecken.

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