Leben in Thailand
Immer mit Maske in Thailand während Covid-19

Covid-19 in Thailand, 2 Gesichter, 1 Land

Aktualisiert am 4. September, 2022

Ein Realitätsschock, der ohne Covid-19 in Thailand so offensichtlich vielleicht nicht zu erahnen war, insbesondere nicht in diesem Ausmaß beim Tourismus in Touristenhochburgen.  

Während ich diese Zeilen schreibe, ist Covid-19 überhaupt noch nicht überwunden. Es wird uns alle wahrscheinlich noch länger als gedacht beschäftigen. Man kann aber bereits Erstaunliches in Thailand feststellen. Hierbei meine ich nicht, dass Thailand das Flächenland ist, welches Covid-19 bisher weltweit hervorragend eindämmen konnte.

Vor Covid-19 boomte der Tourismus in Thailand mit knapp 40 Millionen ausländische Besuchern in 2019. In 2019 wurden auch weit über 40 Millionen Touristen für 2020 vorhergesagt. Dies ist nun ja nicht eingetreten. Nicht nur in Thailand, sondern weltweit haben wir auf einmal gemerkt, wieviel Beschäftigte und Prozent vom Bruttosozialprodukt am Tourismus hängen. Vieles ist schlagartig weggebrochen und insbesondere europäische Regierungen gaben den Druck der Öffnung für Touristen nach. Siehe auch:

Matt Abold

Mein Name ist Matt Abold und ich lebe seit 2009 im Baan Metawi, in Chumphon, Thailand. Ich schreibe übers Auswandern und Überwintern sowie über sozial- und wirtschaftspolitische Themen mit Bezug zu Thailand.
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Wie verteilen sich die Touristen

Auch wenn Sie noch niemals in Thailand waren, sind Ihnen diese Namen wahrscheinlich trotzdem schon mal über den Weg gelaufen: Bangkok, Chiang Mai, Pattaya, Phuket, Krabi und Koh Samui. Der Tourismus bescherte Thailand in 2019 ca. 40 Millionen ausländischen Besucher. Den Löwenanteil bekamen diese Orte ab und hatten demnach auch die meisten Einnahmen durch den internationalen Tourismus. Bis auf Koh Samui und Pattaya, handelt es sich bei allen Zielen auch um thailändische Provinzen. Von diesen gibt es zurzeit insgesamt 76 in ganz Thailand.

In anderen Worten knapp 70 Provinzen haben nur einen Bruchteil der internationalen Touristen abbekommen und 6 bis 8 Provinzen mehr als 80 Prozent (ein von mir geschätzter Wert). Bei genau diesen Provinzen ist der wirtschaftliche Einbruch dramatisch. Zum Thema passend:

Im restlichen Thailand ist es aber bei weitem nicht so schlimm. In meiner Heimatprovinz Chumphon verläuft das Leben mittlerweile wieder völlig normal. Es lässt sich kaum wirtschaftlicher Einbruch feststellen.

Covid-19 in Thailand, eine Stadt, zwei Gesichter

Covid-19 hat nun ganz besonderes zum Vorschein gebracht, was so in dieser Schärfe wahrscheinlich nur von wenigen erwartet wurde. Siehe auch: Thailand ist wirtschaftlich viel mehr als nur Tourismus

Anfang August und Oktober 2020 furhen wir von Baan Metawi, unserem Zuhause jeweils für ein paar Tage in Hua Hin und Bangkok. Es stand Einkaufen, lecker Essen und Barhopping auf dem Programm.

Hua Hin hat 2 große Einkaufstempel, einen Schicki Micki teuren und einen, der eher den thailändischen Geschmack trifft. Bluport, die mondäne Mall, ziemlich leer, die oberen 2 Stockwerke seit Monaten geschlossen, machte jeweils einen äußerst deprimierenden Eindruck. Die Hauptkundschaft war in der Vergangenheit der Tourist.

Market Village, das erste große Einkaufszentrum in Hua Hin, mit vielen thailändischen Kettengeschäften, war jetzt nicht brechend voll, aber bei weitem nicht so kläglich leer wie Bluport.

Was aber am Abend noch viel auffallender war, Hua Hin’s berühmter Nachtmarkt, gefühlt leer. Das Bar Viertel Bintabhat mit hunderten Bars und Restaurants, die meisten waren ohnehin geschlossen, war absolut ausgestorben. Ca. 500 Meter weiter, in einem bei Thailändern beliebten Bar- und Restaurantviertel, boomte es förmlich. Siehe auch:

Eine paar Bilder

Bangkok ist sicherlich eine Ausnahme, da es hauptsächlich eine pulsierende Hauptstadt mit viel zu viel megareichen Menschen und weniger nur Touristenstadt ist. Einem Bericht in der Bangkok Post zufolge, geben diese reichen Thailänder im Moment sogar mehr Geld in Thailand für Einkäufe aus, da wegen COVID-19 auf Auslandsflüge verzichtet wird. Siehe auch: Bangkok, eine klasse Stadt. Aber auch in Bangkok sieht man Leere bei den hauptsächlich von Touristen frequentierten Sehenswürdigkeiten und Geschäften.

Nachtrag Oktober 2021:

Ausgewanderte Wutbürger in Thailand

Aus Medien erfuhr ich, dass Pattaya, Koh Samui und Phuket wohl in der Gänze nur noch deprimierend sind. Der Einbruch des Tourismus in diesen Gegenden in Thailand ist dramatisch. Dies geht natürlich auch aufs Gemüt, sollte man in Touristenhochburgen leben. Dort wohnen auch die meisten europäischen Rentner. Differenzieren ist für viele leider ein Fremdwort und in sozialen Medien lassen sie sich extrem negativ über Thailand, deren Politiker und die Wirtschaft aus.

Es hilft auch nicht dort etwas zur Aufklärung beizutragen, da die Meinungen schon so verhärtet sind, dass es schon fast lächerlich komisch wirkt. Irgendwie erinnert es an die Hasstiraden der Maskenverweigerer und an die Coronademonstrationen in Deutschland. Vielleicht gefällt Ihnen hierzu der Beitrag: Demonstrationen in Deutschland und Thailand: ein Vergleich. Seltsam nur, dass das Geschrei der vorwiegend weißen Männer viel lauter ist, als beim normalen Thailänder, den es am stärksten betrifft.

Noch verachtenswerter ist allerdings die Weigerung nicht weniger weißer, fast ausschließlich männlicher Wutbürger, Masken zu tragen. Es war im Oktober 2020 in Hua Hin auffällig, wie viele dieser Lernunfähigen sich ohne Maske absichtlich zur Schau stellen, um ihre Dummheit zu unterstreichen. Hut ab vor den Thailändern, die trotzdem freundlich diesen Ausländern begegnen. Eigentlich eine Bestätigung meines Beitrages Verschwörungstheorien, eine Krankheit der westlichen Welt, da eben einige der hier lebenden Farangs (thailändischer Ausdruck für Weiße, siehe Baxida, Ja Muh und Farang) lieber andere gefährden, um nicht auf ihre freiheitliche Dummheit verzichten zu müssen.

Doppelter Schaden nicht nur wegen Covid-19

Die gähnende Leere in den Touristengegenden ist natürlich auch dadurch zu erklären, dass dort absolut überhöhte Preise verlangt wurden. Die Touristen haben fast alles bezahlt, da die Preise trotzdem noch billiger waren als in den Heimatländern der Touristen. Ausländische Feriengäste gibt es jetzt aber zurzeit nicht mehr! Thailänder hat man dort ohnehin so gut wie noch nie in nennenswerten Zahlen als Touristen gesehen. Zumindest nicht an den Orten, meist Bars und Restaurants, die von weißen Touristen und Residenten bevorzugt werden. Warum sollte auch ein Einheimischer für ein thailändisches Essen, welches geschmacklich für Touristen zubereitet wurde und preislich 2 bis 3-mal so teuer ist als normal, dort irgendetwas kaufen?

Ironischerweise habe ich das Gefühl, dass im Moment viel mehr Inlandstouristen nach Chumphon kommen. Gefühlt sehe ich mehr Autos auf den Straßen und es gibt ab und an Staus, von denen ich bisher hier verschont war. Die thailändische Regierung steckt auch Milliardenbeträge in den Binnentourismus. Eigentlich sollte dies Abhilfe für die schon sehr gebeutelten Touristenorte sein, aber thailändische Touristen sind dann doch an Gegenden, wie zum Beispiel Chumphon, interessiert, wo ein geldbeutelschonendes Preis-Leistungs-Verhältnis, gepaart mit atemberaubender Meereslandschaft vorherrscht. Siehe auch den Beitrag: Corona Hilfe: Eine App in Thailand, die sogar funktioniert

Zu erwartender Wandel

Hua Hin und Pattaya sind auch so Orte, wo insbesondere die Preise für ein Kondominium, eine Art Eigentumswohnung, meist in einem Hochhaus, teils höher waren als in Bangkok. Siehe hierzu speziell den Beitrag: Immobilien in Thailand kaufen, vergessen Sie es! Dazu muss man wissen, dass Ausländer grundsätzlich solche Wohnungen, nicht aber Haus und Grund, kaufen können, siehe Checkliste fürs Auswandern. Die jenseits von Gut und Böse verlangten und jetzt nicht mehr bezahlten Preise, gibt es natürlich auch bei Vermietungen. Insbesondere aber bei Immobilien ist dies nicht nur für Thailand typisch.

Warum bezahlen wir überhaupt noch Mondpreise für Immobilien in Megastädten, wie New York, Hong Kong, Singapur oder London. Warum gibt es überhaupt noch steigende Preise in Städten?

Wenn uns Covid-19 eines gelehrt hat, dann doch, dass das Leben in großen Städten erheblich gefährlicher bei Pandemien ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, wenn es wirtschaftlich sichtbar wird, dass sich die alte Generation, also Menschen mit oft mehr Geld als die jüngere Generation, zur Stadtflucht aufmacht und jüngere Menschen mit weniger Geld in die Städte ziehen werden. Lesen Sie hierzu auch: Immobilien in Thailand kaufen, vergessen Sie es!

Vorausschauendes politisches Handeln – Fehlanzeige

Gute politische Planung hätte seit Jahren nicht alles nur auf eine Karte gesetzt. Unsere deutschen Eliten gingen hingegen von einer permanenten Landflucht aus. Wirtschaftswissenschaftler hätten dies in süßen Modellen, mit Hilfe der so populären Künstlicher Intelligenz doch mit einplanen können? Irgendwie lustig.

Die Wahrscheinlichkeit mit einzuplanen, dass das Leben auf dem Land auch Vorteile haben könnte, wurde anscheinend als sehr gering eingestuft. Verständlich im Falle Deutschland, mit seiner katastrophalen ländlichen Infrastruktur. Angefangen beim Internet und aufgehört beim öffentlichen Nahverkehr.

Professionalisierte Politiker würden auch Deutschland guttun, dann hätte man diese Zustände nicht. Jedenfalls fühle ich mich auch während Covid-19 sehr wohl hier in Thailand und darf mein Leben als paradiesisch bezeichnen. Back Dich ins Glück, nimmt sich dem mehr an.

Matt als Comic

Sozial- und wirtschaftspolitische Themen, die oft Thailand mit Deutschland und Europa vergleichen, finden Sie unter der Rubrik Zeitgeistkritik im Menü. Sind es doch gerade die Bereiche, die mir ein paradiesisches Leben hier in Chumphon, Thailand bereiten.


Kokosnusspalme und Meer

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