Eigentlich fällt es mir gar nicht mehr auf, wie vielfältig und schnell überall in Thailand staatliche Infrastruktur neu gebaut, erweitert und renoviert werden. Der Kontrast zu unserem Aufenthalt Anfang Oktober in Deutschland könnte nicht größer sein. Dort prägt seit langem Stuttgart-21, BER-Berlin, kaputten Straßen, fehlender Infrastruktur-Instandhaltung und fehlender Internetausbau täglich das Bild. In Thailand werden Großprojekte, von Straßenbau bis Flughäfen, tatsächlich noch fertiggestellt. Oftmals im geplanten Zeitrahmen und – was für mein altes Heimatland gänzlich unglaublich ist – sogar innerhalb des Budgets.
Besonders eindrücklich wurde mir dieser Tatendrang Ende Oktober 2025 auf der Strecke von Chumphon nach Hua Hin vor Augen geführt. Unter dem Titel Phänomenale Geschwindigkeit beim Ausbau der Infrastruktur in Thailand dokumentiere ich in einem fortlaufenden Beitrag eben diese Vielfalt. Die unglaubliche Geschwindigkeit beim Straßenbau in Thailand und die erstaunlich geringen Beeinträchtigungen während der Bauarbeiten sind schon mehr als nur lobenswert.
Warum eigentlich „phänomenal“ und „unglaublich“? Weil der durchschnittliche Europäer Thailand zwar mit Sand, Sonne, Strand und tropisch exotischer Entspannung verbindet, das Land aber grundsätzlich als Entwicklungsland einstuft. Erst auf den zweiten Blick, für Thailandkenner also, erweist sich dieser erste Eindruck als oberflächlich. Dann tritt ein komplexes, in vielen Bereichen extrem fortschrittliches Gesellschaftsbild zutage.
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Matt Abold heißt der Bub und lebt seit 2009 auf Baan Metawi, in Chumphon, Thailand. Er schreibt übers Auswandern und Überwintern und sozial- und wirtschaftspolitische Themen mit Bezug zu Thailand.
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Straßenbau zwischen Chumphon und Hua Hin am Golf von Thailand
Die Strecke von unserem Zuhause, Baan Metawi, in Pak Naam Chumphon, bis zum Uhrenturm im Zentrum von Hua Hin, umfasst genau 282 Kilometer. Davon verlaufen 250 Kilometer auf der Autobahn A4, dem Phetkasem Highway. Bei guter Verkehrslage haben wir diese Strecke in den letzten zehn Jahren schätzungsweise hundert Mal zurückgelegt, im Durchschnitt in etwa dreieinhalb Stunden.
Bereits im Jahr 2015 wurde eine 300 Kilometer lange Autobahnstrecke zwischen Chumphon und Hua Hin innerhalb von nur zwei Jahren abgetragen und neu gebaut – bei laufendem Verkehr, was aber trotzdem größere Staus vermied. Anders als man es von meinem alten Heimatland gewohnt ist, wurde die Geschwindigkeit nicht bereits 10 Kilometer vor der Baustelle mit unzähligen Warnschildern künstlich reduziert, nur um dann eine leere Baustelle vorzufinden. Dieses formale Sicherheitsdenken ist dem deutschen Regulierungswahn geschuldet, das mit echter Sicherheit und Effizienz oft wenig zu tun hat.
Der Straßenbau auf der Strecke von Hua Hin nach Chumphon war auch Teil des ursprünglichen Großprojekts „Thailand Riviera“ mit einem Volumen von 250 Milliarden Baht (ca. 6 Milliarden Euro), das 2015 startete. Das Projekt umfasste den Ausbau der gesamten Küstenstraßen, Hochwasserschutzmaßnahmen, die Erweiterung beider Flughäfen sowie den Bau einer weiteren Zugtrasse von Hua Hin nach Chumphon. Dafür wurden geschätzt hundert riesige Eisenbahnbrücken errichtet und sämtliche Bahnhöfe neu gebaut. Ende 2024 wurden die Bauarbeiten – mit Ausnahme der Flughäfen – abgeschlossen. Noch im selben Jahr wurde der weitere Ausbau der Strecke von Chumphon bis nach Songkhla (600 km) beschlossen.
Von Chumphon nach Hua Hin und zurück
Straßen und insbesondere der sehr bunte und gewöhnungsbedürftige Straßenverkehr in Thailand ist schon wirklich: Same Same but different, allerdings auch der Bau zukunftssicherer staatlicher Infrastruktur in Thailand.
Zu den Straßen gibt es schon etliche, reichlich bebilderte Beiträge:
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Was fiel mir nun bei unserer Fahrt nach Hua Hin hinsichtlich Straßenbau in Thailand besonders auf? Insgesamt wurden/werden 6 große Autobahnbrücken neu gebaut, wo es vorher keine gab. Etliche neue Zufahrtsstraßen wurden geschaffen bzw. ausgebaut und an vielen Stellen wurde ein neuer Belag auf die Fahrbahn aufgebracht. Da dies kein Hua Hin – Chumphon Alleinstellungsmerkmal ist, kann man schon davon ausgehen, dass dies ähnlich im gesamten Land geschieht.
Dass es im letzten Quartal 2025 noch einmal so einen Beschleunigungsschub gibt, ist dann einer altbekannten Tatsache geschuldet: Die genehmigten Budgets in Thailand, die bis jetzt noch nicht verbaut wurden, müssen so schnell wie möglich noch an den Mann, in diesem Fall in den Straßenbau gesteckt werden.
Es könnte ja auch „theoretisch“ oder „gefühlt“ sein, dass dies sogar irgendetwas mit Kickbacks, also Korruption, zu tun hat. Jedenfalls nicht gefühlt oder theoretisch bringt diese Beschleunigung staatlicher Baumaßnahmen in die Infrastruktur der Bevölkerung richtig viel und hilft natürlich auch, die 35 Millionen Auslandstouristen in 2025 schnell innerhalb Thailands von A nach B zu bringen.
Mal ganz unverschämt in den Raum gestellt:
Könnte es sein, dass diese theoretischen Kickbacks dafür sorgen, dass das Gesamtgebilde „Staatliche Infrastruktur in Thailand“ um Welten besser funktioniert als im moralisch so selbstverliebten Deutschland? Passend: Bestechung in Thailand oder doch nur Entscheidungshilfe?
Staatliche Infrastruktur in Thailand ist auch aktive Vorsorge
Bei drei der erwähnten Brücken fällt ein besonderes Detail auf: Unter ihnen gab es zuvor keine Kreuzung! Auf Thailands Schnellstraßen finden sich durchaus Ampeln, die den Verkehrsfluss beeinträchtigen können. Brücken schaffen hier normalerweise Abhilfe.
Warum also wurden diese Brücken gebaut? Die Antwort ist bemerkenswert und wurde mir von Anwohnern sowie aus anderen Quellen bestätigt: Der thailändische Monsun bringt dem ganzen Land extreme Regenfälle, die alljährlich Überschwemmungen verursachen. Zwar hat der Süden Thailands gegenüber dem Norden und Nordosten den Vorteil, dass große Wassermassen in den Golf von Thailand und die Andamanensee abfließen können, dennoch gibt es beim Straßenbau einige Besonderheiten.
Aus der Vergangenheit für die Zukunft gelernt
Gerade auf dieser Nord-Süd Hauptverbindung in Thailand hatte es in der Vergangenheit schon erhebliche Überschwemmungen, aber auch Brückeneinstürze wegen reißender Flüsse gegeben. Über die Jahre wurde viele Brücken extra hochwassersicher gebaut. Nur war den Verantwortlichen auch klar, dass dies für die Zukunft wahrscheinlich nicht die alleinige Maßnahme bleiben kann.
Diese neuen Brücken wurden daher nicht nur hochwassersicher konstruiert. Unter ihnen wurden große Kanäle angelegt, die die Wassermassen aus den Bergen im Grenzgebiet zu Myanmar schnell und sicher unter der Autobahn hindurchleiten – ohne größere zu erwartende Beeinträchtigungen für den Verkehr.
Kurz abschweifend
So etwas gibt es auch in Deutschland, nicht um den Menschen bei Katastrophen zu schützen, sondern wir bauen überall wunderbare Krötentunnel!
Es handelt sich also um kluge Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Da in Zukunft mit erheblich stärkeren Niederschlägen zu rechnen ist, stellt dies eine ausgezeichnete Vorsorgemaßnahme dar. Im Detail finden Sie dies im Beitrag: Ist zukünftiges Leben wichtiger als heutiges?
Letztendlich ist dieser Ansatz typisch thailändisch pragmatisch: Zwar wird auch in Thailand großer Wert auf Klimaschutz gelegt, gleichzeitig werden aber die notwendigen Anpassungen, wie hier am Beispiel des Straßenbaus, an künftige Klimaextreme nicht vernachlässigt.
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Hallo Matt,
im Prinzip gebe ich Dir recht (z.B. der Bau der Brücke/Unterführung bei uns in Nong Hoi geht zügig vorwärts) , aber es gbt ja immer Ausnahmen von der Regel:
Der Neubau/Umbau der Einmündung der Umgehungsstraße am nördlichen Ende von Pranburi, dauert jetzt schon viele Jahre. Es gab lange Zeiten, in denen überhaupt keine Bautätigkeiten zu bemerken waren, jetzt geht es wieder vorwärts.
In Bezug auf Sicherheit ist Thailand manchmal das andere Extrem zu Deutschland:
Im Großraum Bangkok fällt zu oft (gefühlt alle zwei Monate) irgendein Teil der Hochstraße herunter oder es kollabiert ein ganzes Teil vollkommen.
VG Stephan
Hallo Stephan,
Du bist ja schnell, hab den Beitrag eben erst veröffentlicht. Das Beispiel auf der Autobahn nach Bangkok aus dem Süden kommend, kenne ich selbst. Dort wird eine circa 60 km lange neue Autobahn über der Autobahn gebaut. Gerade in Bangkok selbst ist diese Konstruktion atemberaubend und außer in China habe ich so ein gigantisches Projekt noch nicht gesehen. Aber auch die Unfälle, die gefühlt in diesem Jahr zunahmen, sind heftig.
Der Unterschied zu Deutschland: Großbaumaßnahmen staatlicher Seite, die tatsächlich noch irgendwie im Plan fertiggestellt werden, sind die absolute Ausnahme, in Thailand ist es die Regel.
Bei den Unfällen gebe ich dir recht, es passiert mehr in Thailand. Es wird aber auch viel mehr gebaut als in Deutschland, was natürlich dann auch mehr Unfälle beinhaltet. Anfragen bei zwei KI‘s haben auch nichts gebracht, da es anscheinend keine speziellen Datenerhebungen – wie viele Unfälle während staatlicher Baumaßnahmen – dazu gibt. Falls du dazu mehr finden kannst, gib Bescheid.